Mundbirne
Die Mundbirne, auch Folterbirne oder Spreizbirne genannt, ist ein Folterinstrument und gehört zu den sogenannten Schädelschrauben. Sie besteht aus zwei oder mehr löffelförmigen Schalen, die in namensgebender Birnenform zusammengelegt und am verjüngten Ende beweglich miteinander verbunden sind. Im Inneren befindet sich ein einfacher Gewindemechanismus, über den die Teile auseinandergedrückt werden können, indem das Gewinde, normalerweise mittels einer Schraube am verjüngten Ende, entsprechend bewegt wird.
Abgesehen von einer schmerzhaften Kiefersperrung, welche dieses Gerät mit sich brachte, konnte es auch so weit aufgespannt werden, dass Zähne oder auch Kiefer brachen. In der Psychiatrie des 18. Jahrhunderts war die Verwendung einfacherer, starrer Modelle durchaus üblich, um das Sprechen der Patienten zu unterbinden, ein Brüllen war damit jedoch immer noch möglich.
Heute gibt es im BDSM-Bereich Nachbauten der historischen Mundbirne, die als Knebel oder aber zur Dehnung von Anus und Vagina verwendet werden.
In der deutschen Literaturgeschichte taucht die Mundbirne auch in einer metaphorischen Bedeutung auf, u. a. in dem Roman von Friedrich Ernst Peters Die dröge Trina. Geschichte einer „Poahr Dangoaß“ (1946)[1], in dem mit der Bezeichnung „Poahr Dangoaß“, der Verballhornung von poire d’angoisse (frz. für Mundbirne), auf das Folterinstrument verwiesen wird. Poahr Dangoaß wird hier sowohl für die schlecht schmeckenden Birnen der geizigen Trina verwendet als auch für die Titelheldin selbst, die mit ihrer Raffgier Bruder und Ehemann vernichtet.