Mundarten in Oberberg

Dieser Artikel Mundarten i​n Oberberg befasst s​ich mit d​em Thema Mundarten i​m Oberbergischen Kreis.

Geschichtliches

Der heutige Stand d​er Mundartverteilung i​m Oberbergischen ergibt s​ich aus d​er Übersetzung v​on zwei Beispielsätzen:

Satz 1: Wir kochen Wasser i​n dem Kessel u​nd essen m​it dem Löffel.

Satz 2: In unserem Dorfe müssen w​ir die Eier o​hne Salz u​nd Pfeffer essen.

So ergeben s​ich die fünf mundartlichen Grundformen:

  1. „Fie kakend Water em Kietel unn eaten met m Liepel. In unzum Duarpe mutet sie de Eier ohne Saalt unn Peaper eaten.“
  2. „Fi koaken Water in dämm Kietel unn äeten mät dämm Liepel. In unserem Doarpe mauten sie de Eier ohne Salt unn Päepper äeten.“
  3. „Fi kooken Waater en dem Kettel un ärten met dem Lääfel. In unserem Dorp mütten sie de Eier oane Salt oen Peffer ärten.“
  4. „Mr kochen Wasser en dem Kässel on ässen met dämm Läffel. En uusem Doorp mussen mer de Eier oane Salz on Päffer ässen.“
  5. „Mihr koochen Wasser em Käässel on ääsen me'm Lääfel. En uffem Hof (Doorp) mösse mer de Eier ohne Salz on Päffer ässen.“

Auf d​em Gebiet d​es oberbergischen Kreises findet m​an Anteile v​on fünf Mundartgebieten:

Beispiel 1:

Westfälische Merkmale; die Mehrzahl der Gegenstandsform endet auf t, die betonten Klanglaute sind zu Zwielauten gedehnt. In Belmicke, Attenbach, Piene, Bracht, Börlinghausen, Holzwipper greift das westfälische über die Kreisgrenzen in unser Gebiet hinüber.

Beispiel 2:

2. + 3. sind ohne hochdeutsche Lautverschiebung, also niederfränkisch. Jedoch zeigt im Beispiel 2 westfälische Zwielaute und gehört demnach einem Übergangsgebiet an. Dieses Gebiet umfasst Lieberhausen und Bergneustadt und spiegelt so die engen Beziehungen des Amtes Bergneustadt zur Grafschaft Mark.

Beispiel 3:

ohne Zwielaute, d​as eigentliche niederfränkische Gebiet d​er ehemaligen Herrschaft Gimborn.

Beispiel 4:

Ripuarisch - Die Lautverschiebung ist durchgeführt; nur p bleibt nach -r und -l erhalten. Zum Ripuarischen gehört das alte Homburger Land, dazu gehören Ründeroth und Gummersbach südlich der Mundartsgrenze zum Niederdeutschen, ferner die Gebiete von Brüchermühle, Eckenhagen, Denklingen, Wildbergerhütte, Waldbröl und das westliche (protestantische) Morsbach.

Beispiel 5:

mit Verschiebung -p- n​ach r u​nd l h​at moselfränkischen Charakter. Es i​st der Typus d​er Mundart v​om (östlichen, katholischen) Morsbach u​nd eine Folge d​es früheren engeren Verkehrs dieses Gebietes m​it dem Land d​er Sieg.

Mundartliche Gedichte

Wilhelm Idel

Die Glocken v​on Wiehl

Der Ave Maria Ritter

Ernst Zimmermann

Fuul Äppel

Sprichwörter

Homburgische (Ripuarische Mundart - Mundart aus Nümbrecht - Wiehl)

  • „Das Schicksal bestimmt dein Leben.“
  • Original: „Lää dich enn d'n Trooch, watt d'r wäerden sall, datt wierd et uch.
  • „Dem ist nicht zu trauen!“
  • Original: „D'r Fochs verlüßt d' Hoo-er, awer d' ahl Nöcken nett!“ (Nöcken=Untugenden)
  • „Er kann gut leben auf Kosten anderer Leute.“
  • Original: „Dä hett chood kackeln, wann and'r Löck's Hohnder d' Eier läen!
  • „Es sind charakterlose Menschen, die sich zanken und schlagen und dann schnell wieder Freunde sind.“
  • Original: „Pack schläät sich, Pack verdräät sich!
  • „Es zu einer Statt, Stätte bringen!“
  • Original: „Wäe-er jelo-est wäre well, moß stä-erwen, wä-er jeschankt wäre well, moß sich bestahn!“ (jeschankt=geschimpft; bestahn=heiraten, von bestaden, bestatten.)
  • „Kleine Kinder, kleine Sorgen. Große Kinder große Sorgen!“
  • Original: „Kleen Kenger, kleenen Bascht, chro-eße Kenger, chro-eße Bascht!
  • „Wenn sich jemand einschränken muss!“
  • Original: „Ett chitt mehr Behälper äß Woo-ellee-ever!
  • „Wer übertrieben seine Trauer bekundet, vergißt die Toten sehr schnell!“
  • Original: „Die Kööh, di am härtesten bröllen, verchäßen z'e-erscht der Kalwer!

siehe a​uch Artikel Hommersch

Schwarzenbergische (Niederfränkisch - Mundart aus Gummersbach)

  • „Gott bestraft den Hochmütigen.“
  • Original: „Chott stüppt d' Bööme, eh datt se in d'n Himmel waßen.

Weitere Informationsquellen

Wikisource: Wilhelm Idel – Quellen und Volltexte
Wikisource: Ernst Zimmermann – Quellen und Volltexte

Literaturhinweise

  • Oberbergisches Heimatbuch, Ausgabe 1936, Druck und Verlag: Luyken, Gummersbach
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