Mulsum (Getränk)

Mulsum w​ar eine römische Weinzubereitung m​it Honig.

Mulsum g​alt den antiken Römern a​ls appetitanregend, verdauungsfördernd, nahrhaft u​nd lebensverlängernd. Letzteres dadurch, d​ass die Zahnlosen Brot i​m Mulsum einweichten. Erwärmt getrunken, s​oll es a​uch ein Mittel g​egen den Durchfall gewesen sein. Laut Plinius antwortete d​er über hundertjährige Romilius Pollio a​uf die Frage, w​ie er s​ein hohes Alter erreicht habe: „Innen m​it Mulsum, außen m​it Öl.“[1]

Das Mulsum w​urde gerne v​or dem Essen o​der zur Vorspeise gereicht (siehe Esskultur i​m Römischen Reich). Der Vorspeisengang hieß deshalb a​uch promulsis.

Nach den antiken Quellen gab es zwei bzw. drei Möglichkeiten Mulsum zuzubereiten: nach Plinius[1], indem man herben Wein mit abgekochtem Honig vermischte, laut Columella[2], indem man Traubensaft mit Honig vermischte, in einem Gefäß verschloss und gären ließ. Martial erwähnt die Herstellung durch den Zusatz von attischem Honig zum seinerzeit beliebten Falerner-Wein[3]. In der durch Palladius[4] geschilderten Variante wird der schon gärende Traubenmost mit Honig nachgesüßt und noch eine Zeit lang weiter vergoren. Vinidarius vermischt Wein und Honig mit Gewürzwein[5]. Als würzende Zutat verwendet Dioscorides Salz[6] und Apicius gibt in seinem Kochbuch De re coquinaria gestoßenen Pfeffer dazu.[7] Im Mittelalter kannte man das aus Honig und Wasser zubereitete aqua mulsa, wie Met auch Hydromel genannt.[8][9]

Anmerkungen

  1. Plinius, Naturalis historia 22, 113.
  2. Columella, De re rustica 12, 41.
  3. Martial, Epigramme, 13. Buch, Xenien 108
  4. Palladius, opus agriculturae 11, 17.
  5. Vinidarius, Apici Excerpta, Lib. I. Epimeles, 2.
  6. Dioscorides, de materia medica, Buch 5, 14.
  7. Apicius, De re coquinaria, Buch 1, Epimeles
  8. Wouter S. van den Berg (Hrsg.): Eene Middelnederlandsche vertaling van het Antidotarium Nicolaï (Ms. 15624–15641, Kon. Bibl. te Brussel) met den latijnschen tekst der eerste gedrukte uitgave van het Antidotarium Nicolaï. Hrsg. von Sophie J. van den Berg, N. V. Boekhandel en Drukkerij E. J. Brill, Leiden 1917, S. 243 (Mulsa).
  9. Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 144 (Hydromel: teil Aufkochung des Honigs in Wasser, teil durch Gärung daraus entstandenes Getränk., Met).
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