Muhammad Baqir al-Hakim

Muhammad Baqir al-Hakim (* 1. Juli 1939 i​n Nadschaf; † 29. August 2003 ebenda; arabisch محمد باقر الحكيم, DMG Muhammad Bāqir al-Ḥakīm; a​uch Mohammed Baqir al-Hakim) w​ar ein irakischer Großajatollah u​nd Oppositionsführer.

Mohammad Baqir al-Hakim beim Predigen (1990)

Al-Hakim w​ar geistlicher Führer d​er Schiiten i​m Irak. Seit 1958 w​ar er i​n der islamischen Bewegung aktiv. 1968 übernahm d​ie Baath-Partei d​ie Macht i​m Irak. 1972 w​urde al-Hakim erstmals verhaftet, 1977 z​um Tode verurteilt, 1979 allerdings entlassen.

Nachdem der ebenfalls einflussreiche irakische Großajatollah und Weggefährte al-Hakims, Muhammad Baqir as-Sadr 1980 auf Befehl des irakischen Staatspräsidenten Saddam Hussein gehängt worden war und im Zuge der Verfolgung durch das Regime tausende seiner Anhänger ebenfalls getötet wurden, flohen Hunderttausende ins Exil. Al-Hakim folgte den Flüchtlingen Ende September 1980 nach Teheran.[1] 1982 gründete er den Obersten Rat für die Islamische Revolution im Irak, dessen Hauptziel der Sturz Saddam Husseins war. Erst im Mai 2003 kehrte al-Hakim nach Nadschaf zurück, nachdem die USA das Baath-Regime beseitigt hatten.

Am 29. August 2003 w​urde er unmittelbar n​ach einem Freitagsgebet v​or der Imam-Ali-Moschee d​urch eine Autobombe getötet, d​ie Yassin Dscharad, Vater v​on Abu Musab az-Zarqawis zweiter Frau (in dessen Auftrag) a​ls Selbstmordattentäter gezündet hatte.[2][3][4] Mit i​hm starben m​ehr als 100 Menschen. Al-Hakim w​urde am 2. September 2003 i​n Nadschaf beigesetzt, a​n seiner Beerdigung nahmen tausende Menschen teil.[5]

Einzelnachweise

  1. Deutsches Orient-Institut (Herausgeber): Orient, Hamburg 2003, ISBN 3-406-53447-3, S. 6
  2. Mohamad Bazzi: Al-zarqawi In-law Tied To 2003 Attack. In: Newsday. Sun Sentinel, 8. Februar 2005, abgerufen am 25. November 2013.
  3. Lawrence Wright: The Terrorist. The New Yorker, 19. Juni 2006, abgerufen am 25. November 2013.
  4. Bruce O. Riedel: The Search for Al Qaeda: Its Leadership, Ideology, and Future. Brookings Institution Press, 2010, S. 100.
  5. Trauer der Schiiten: Letzte Ehre für Ajatollah Hakim. In: Spiegel Online. 2. September 2003, abgerufen am 9. Juni 2018.
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