Mozartwohnung
Die Mozartwohnung befindet sich im Camesinahaus in der Domgasse 5 im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt, unweit des Stephansdoms. Im ersten Stock befindet sich die einzige bis heute erhalten gebliebene Wiener Wohnung von Wolfgang Amadeus Mozart, der hier von Ende September 1784 bis Ende April 1787 wohnte.
Geschichte
Das im 17. Jahrhundert errichtete Haus war ursprünglich zweistöckig und hatte den Eingang in der Schulerstraße 8 (damals: Große Schulerstraße, Stadt Nr. 845). Als Mozart sich 1784 hier einmietete, war das Haus bereits seit 1716 durch den damaligen Besitzer Andrea Simone Carove baulich verändert. Mozart mietete die Wohnung von der Familie Camesina, die das Haus seit 1720 besaß, weshalb es auch unter dem Namen „Camesinahaus“ bekannt war.
Mozarts Räume wurden 1941 zum 150. Todestag Mozarts von den Nationalsozialisten im Rahmen der „Mozartwoche des Deutschen Reiches“ eröffnet, einer Veranstaltung, mit der Mozart – im Gegensatz zu seinem polyglotten Leben – als typisch deutscher Komponist vereinnahmt werden sollte. Seit 1945 oblag der Betrieb der Schauräume dem Historischen Museum der Stadt Wien. Da das in Privatbesitz stehende Gebäude von außen wenig attraktiv erschien, blieben die Besucherzahlen im so genannten „Figarohaus“ mit etwa 80.000 Personen pro Jahr bescheiden, obwohl der Standort wegen seiner geringen Entfernung zum Stephansdom attraktiv erschien.
Adaptierung als Wiener „Mozartzentrum“
In Hinblick auf das Mozart-Jahr 2006 unternahm es die im Eigentum der Stadt Wien stehende Wien Holding, die Räumlichkeiten über die von ihr gegründete Mozarthaus Vienna Errichtungs- und Betriebs-GmbH grundlegend zu erneuern.[1] Nach vollständiger Sanierung wurden in Teilen des Gebäudes sowie in ausgebauten Kellergeschoßen Informationsbereiche zu Leben und Werk des Komponisten mit dem Schwerpunkt seiner Wiener Zeit geschaffen; die historische Mozartwohnung, welche Mozart mit seiner Familie von Ende September 1784 bis Ende April 1787 bewohnte, steht weiterhin unter der Obhut des Wien-Museums und wurde in das Gesamtkonzept mit einbezogen.
Bei diesen Räumlichkeiten, welche sich im ersten Stock befinden, handelt es sich um die einzige Wiener Wohnung Mozarts, die erhalten geblieben ist. Sie besteht aus vier Zimmern, zwei Kabinetten und einer Küche. In den zweieinhalb Jahren, welche Mozart hier verbrachte, entstanden zentrale Werke wie etwa "Le Nozze di Figaro". Aufgrund der sehr dürftigen Faktenlage – so gibt es keinerlei originale Einrichtungsgegenstände – liegt es eher am Besucher selbst, sich Mozarts Leben und Wirken in diesen Räumen vorzustellen.
Zusätzlich zu den Wohnräumen werden auf weiteren zwei Etagen Informationen über Mozart in der Form von audiovisuellen Installationen präsentiert, die Ausstellungsstücke selbst sind keine Originale, sondern eher ein Sammelsurium von Replikaten, welche mit Mozart selbst wenig zu tun haben, aber seiner Zeit zugeordnet sind. Im Erdgeschoß befinden sich ein Museumsshop und ein Automatencafé. Die Frequenz betrug 2006 rund 203.000 Besucher, 2015 rund 160.000 Besucher. Seit Oktober 2010 befindet sich hier auch der neue Bösendorfer-Saal.[2]
Einzelnachweise
- Geschichte des Hauses mozarthausvienna.at
- Bösendorfer-Saal mozarthausvienna.at