Mozartfest Würzburg
Das Mozartfest Würzburg ist das älteste Mozartfestival Deutschlands und findet seit 1922 während der Sommermonate in der Würzburger Residenz statt. Es zählt heute mit zirka 70 Einzelkonzerten neben den Salzburger Festspielen zu den renommiertesten Festivals für klassische Musik im deutschsprachigen Raum. Jedes Jahr kommen bis zu 30.000 Besucher zu den Veranstaltungen, die in dem historischen Gebäude der Residenz, im Hofgarten und in benachbarten Orten stattfinden.
Geschichte
Ein erstes öffentliches klassisches Konzert erklingt im Kaisersaal der Residenz, nachdem diese 1919 für gemeinnützige Veranstaltungen freigegeben wurde. 1921 veranstaltet Hermann Zilcher, Direktor des Staatskonservatoriums, das „Residenzfest“ mit Werken klassischer Orchester- und Kammermusik. Zilcher entdeckt dabei, dass Mozarts Werke besonders mit Ambiente und Architektur der Residenz harmonieren. Daher organisiert er im Folgejahr die erste „Mozartwoche in der Residenz“, welche im Juni 1922[1] stattfand. Neben Kaisersaal und Gartensaal der Residenz werden als weitere Spielorte die Neubaukirche und das Stadttheater einbezogen und erprobt.
Aus den Erfahrungen dieser Festwoche entwickelte Zilcher das Konzept des Mozartfestes, das nun jährlich stattfinden sollte. Fester Bestandteil wurde die Nachtmusik im Hofgarten. Das Festival wurde über zwei Jahrzehnte maßgeblich von Zilcher betreut und gestaltet. 1942 konnte es noch in der traditionellen Form stattfinden. 1943/44 wurde es stärker im Sinne der „Kraft durch Freude“-Veranstaltungen durch die Nationalsozialisten vereinnahmt und als Würzburger Musiksommer auf vier Wochen ausgedehnt. 1943 wurde Zilcher die Gesamtleitung des Mozartfestes entzogen.[2] Mit Zerstörung der Residenz beim Bombenangriff 1945 war der Festzyklus zunächst beendet. Zilcher verstarb 1948.
Durch den Einsatz von Oberbürgermeister Franz Stadelmayer konnte das Mozartfest 1951 wieder erstehen. Entscheidend war die Unterstützung des Bayerischen Rundfunks, der sowohl finanziell beim Aufbau der Konzertsäle in der Residenz half als auch die künstlerische Leitung übernahm. Ab 1975 fand bis 2006 alle zwei bis drei Jahre zeitgleich zum Würzburger Mozartfest der Mozartfest-Wettbewerb für Gesang statt, der von der Hochschule für Musik Würzburg ausgerichtet wurde. Anlässlich des Jubiläums würdigte Bundespräsident Steinmeier die Veranstaltung.[3]
Literatur
- Oskar Kaul: Musica Herbipolensis. Aus Würzburgs musikalischer Vergangenheit. Verlag Siegfried Greß, Marktbreit 1980. ISBN 3-920094-16-6
Weblinks
Einzelnachweise
- Sybille Grübel: Zeittafel zur Geschichte der Stadt von 1814–2006. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. Band 2, 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 1225–1247; hier: S. 1237.
- Peter Weidisch: Würzburg im »Dritten Reich«. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 196–289 und 1271–1290; hier: S. 260.
- Gaby Reucher: 100 Jahre Mozartfest In: dw.com, 29. Mai 2021, abgerufen am 30. Mai 2021