Motologie

Die Motologie i​st die Lehre v​om Zusammenhang zwischen Bewegung u​nd Psyche. Sie i​st eine neue, a​us der Psychomotorik entstandene, persönlichkeits- u​nd ganzheitlich orientierte Wissenschaft, d​eren Gegenstand d​ie menschliche Motorik a​ls Funktionseinheit v​on Wahrnehmen, Erleben, Denken u​nd Handeln ist.

Im Mittelpunkt d​er Motologie s​teht die Frage, w​ie über e​ine ganzheitliche Körper- u​nd Bewegungsarbeit Menschen i​n ihrer Entwicklung u​nd Heilung unterstützt werden können. Sie beschäftigt s​ich mit a​llen Altersgruppen: m​it Kindern u​nd Jugendlichen, Erwachsenen u​nd alten Menschen. Als pädagogisches o​der therapeutisches Konzept i​st sie i​n vielen Einrichtungen u​nter dem Begriff Psychomotorik vertreten.

Studiengang

Der Studiengang Motologie wird als Masterstudiengang an der Philipps-Universität Marburg angeboten. Mindestvoraussetzung ist ein abgeschlossenes B.A. Studium.[1] Als Bachelor kann Motologie im Rahmen eines integrierten Studiengangs an der Hochschule Emden/Leer studiert werden.

Berufsfelder

− Motologen arbeiten mit Menschen aus allen Altersklassen, mit und ohne Beeinträchtigung, mit Einzelnen und Gruppen.

− Motologen besitzen eine Doppelqualifikation und sind interdisziplinär ausgebildet. Dementsprechend sind sie in der Lage, ein breites Spektrum in pädagogischen, therapeutischen, entwicklungsfördernden, gesundheitsfördernden und organisationsberatenden Arbeitsfeldern professionell zu füllen.

− Motologen arbeiten sowohl angestellt als auch selbstständig. Relativ häufig sind Motologen in Aus-, Fort- und Weiterbildungsinstitutionen tätig. Die praktische Tätigkeit üben sie in der Kinder- und Jugendhilfe, in Psychiatrien und psychosomatischen Kliniken für Kinder und Jugendliche und für Erwachsene aus. Weitere Berufsfelder sind Gesundheitszentren, freie Praxen und Schulen.

Literatur

  • S. Amft, J. Seewald: Perspektiven der Motologie. (= Motorik. Band 19). Hofmann Verlag, Schorndorf, 1996.
  • A. J. Ayres: Bausteine der kindlichen Entwicklung. 4. Auflage. Springer Verlag, Berlin/ Heidelberg 2002.
  • Beudels/Hammer/Hamsen/Kuhlenkamp/Volmer (Hrsg.): Bewegung in der Lebensspanne. Verlag Aktionskreis Psychomotorik, Lemgo 2008.
  • M. Eisenburger: Zuerst muss die Seele bewegt werden. Psychomotorik im Pflegeheim. Ein theoriegeleitetes Praxisbuch. Verlag Modernes Lernen, Dortmund 2005.
  • K. Fischer, H. Holland-Moritz (Redaktion): Mosaiksteine der Motologie. (= Motorik. Band 24). Hofmann, Schorndorf 2001, ISBN 3-7780-7024-X.
  • K. Fischer: Einführung in die Psychomotorik. 3. Auflage. Ernst Reinhardt Verlag, München 2009.
  • A. Flammer: Entwicklungstheorien – Psychologische Theorien der menschlichen Entwicklung. Bern 2003.
  • R. Haas: Entwicklung und Bewegung. (= Motorik. Band 22). Verlag Karl Hofmann, Schorndorf 1999.
  • Gerd Hölter (Hrsg.): Mototherapie mit Erwachsenen Sport, Spiel und Bewegung in Psychiatrie, Psychosomatik und Suchtbehandlung. (= Motorik. Band 13). Verlag Karl Hoffmann, Schorndorf 1993.
  • H. Köckenberger, R. Hammer (Hrsg.): Psychomotorik. Ansätze und Arbeitsfelder. Verlag Modernes Lernen, Dortmund 2004.
  • H. Köckenberger: Vielfalt als Methode. Verlag Borgmann, Dortmund 2008.
  • R. Oerter, L. Montada (Hrsg.): Entwicklungspsychologie. Lehrbuch. Beltz, Weinheim 2002.
  • R. Prohl, J. Seewald (Hrsg.): Bewegung verstehen. Hofmann Verlag, Schorndorf 1995.
  • J. Seewald: Der Verstehende Ansatz in Psychomotorik und Motologie. Ernst Reinhardt Verlag, München 2007.
  • V. Von Weizsäcker: Der Gestaltkreis – Band 4: Theorie der Einheit von Wahrnehmen und Bewegen. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1997.
  • R. Zimmer: Handbuch der Psychomotorik. Theorie und Praxis der psychomotorischen Förderung von Kindern. 8. Auflage. Herder Verlag, Freiburg/ Basel/ Wien 2006.

Einzelnachweise

  1. Studiengang Motologie an der Universität Marburg

Siehe auch

Wiktionary: Motologie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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