Monovokalismus
Ein Monovokalismus[1][2] (von gr. mónos ‚allein‘ und lat. vocalis ‚Buchstabe‘, ‚Vokal‘), auch Univokalismus, ist im Gegensatz zu einem Leipogramm, bei dem ein bestimmter Buchstabe niemals vorkommt, ein Text, in dem nur ein Vokal verwendet wird.
Natürlich sind die sprachlichen Möglichkeiten wesentlich eingeschränkter als beim Leipogramm, doch es gibt einige interessante und weit verbreitete Beispiele. Bekanntestes Beispiel im deutschen Sprachraum ist sicher das Gedicht ottos mops von Ernst Jandl, das sich auf das „o“ als einzigen Vokal beschränkt.
Zu den klug konstruierten englischen Monovokalismen gehört das folgende Couplet aus einem 16-zeiligen Werk von C. C. Bombaugh:
No cool monsoons blow soft on Oxford dons,
Orthodox, jog-trot, bookworm Solomons!
Ein bekanntes französisches Beispiel ist der Roman Les Revenentes von Georges Perec, der im Gegensatz zu dessen Leipogramm-Roman La Disparition steht.[2]
Das Lied Drei Chinesen mit dem Kontrabass wird mit monovokalistischen Strophen gesungen, wobei in jeder Strophe ein anderer Vokal verwendet wird.
Literatur
- David Crystal: Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache. Campus, Frankfurt, New York. Studienausgabe bei Zweitausendein 1995
Einzelnachweise
- Tobias Eilers: Robert Gernhardt als Theoretiker und Lyriker – erfolgreiche komische Literatur in ihrem gesellschaftlichen und medialen Kontext. 2010, S. 178, urn:nbn:de:hbz:6-07449550692 (Dissertation an der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster).
- Danielle Reif: Die Ästhetik der Leerstelle. Raymond Federmans Roman »La Fourrure de ma tante Rachel«. Königshausen & Neumann, Würzburg 2005, ISBN 3-8260-3074-5, S. 169 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).