Mogulistan
Mogulistan, Moghulistan, Mogolistan bzw. Mongolistan ist eine historische geographische Bezeichnung, der ‚Land der Mongolen’ bedeutet, und von den Persern ab dem 13. Jahrhundert für den östlichen Teil des Tschagatai-Khanats in Zentralasien verwendet wurde.
Lage
Mogulistan erstreckt sich im Norden bis zum Tarbagatai-Gebirge, im Westen bis zum See Yssykköl und dem Balchasch-See, im Osten bis zum Altai-Gebirge, im Süden umfasst es die Oasen des Tarim-Beckens. Grundsätzlich können das gesamte Tian-Shan-Gebirge des nördlichen Xinjiang, die Flüsse Tschüi und Talas und das Fergana-Tal ebenfalls Mogulistan (d. h. Kasachen und Kirgisen) zugerechnet werden.
Gewöhnlich wird das Tschagatai-Khanat unterteilt in das östlich gelegene Alti Shahr (das Land der Sechs Städte[1] - bzw. Kaschgarien) (d. h. Yarkant, Kaschgar, Hotan, Aksu, Uqturpan[2], Yengisar[3]) mit dem Tarimbecken und ein sich nordwestlich sich anschließendes Gebiet mit der Tienschan-Region, dem Siebenstromland und Taschkent.
Heute gehört der östliche Teil Mogulistans zur chinesischen Provinz Xinjiang, die westlichen Teile gehören zu Kasachstan und Kirgisien.
Geschichte
Nach der Teilung des Mongolischen Reiches (ab 1260) entstand das Tschagatai-Khanat, das selbst aus zwei Teilen bestand. Mogulistan war ursprünglich unter der Verwaltung des Östlichen Tschagatai-Khanats, Tughluq-Timur (1329/30–1363) war Khan von Mogulistan und ab 1360 auch Khan des Tschagatai-Khanats. Eine wichtige Stadt war Almaliq, das im 13. und 14. Jahrhundert während der Mongolenherrschaft gedieh. Almaliq war die Stadt eines Karluken-Herrschers gewesen, der bereits früh Dschingis Khan folgte, später unterhielt der mongolische Tschagatai Khan in der Nähe sein Heerlager. In der Stadt wurden im 14. Jahrhundert Münzprägungen nachgewiesen.[4]
Im 15. Jahrhundert kam eine große Anzahl usbekischer Nomaden unter Abu'l-Chair Khan (1412–1468), es folgten Sultane aus der Goldenen Horde, Kerey Khan und Janybek Khan, die hierher kamen. Die Herrscher des Östlichen Tschagatai-Khanats, Esen Buqa II und Yunus Khan, traten an sie einen Teil von Mogulistan (Kuqibashi[5]) ab und sie errichteten das Kasachische Khanat. Das Tschagatai-Khanat wurde zunehmend auf das südliche Xinjiang (Nanjiang) beschränkt. Dieses Gebiet wurde später das Kasachen-Khanat der Großen Horde, dessen Bewohner waren Kankalis, Dughlat, Jalayir und andere Stämme.
Siehe auch
Literatur
- Fischer Weltgeschichte. Band 16: Zentralasien.
- René Grousset: Die Steppenvölker. Essen 1975.
Einzelnachweise und Anmerkungen
- vgl. Alti S̲h̲ahr (Encyclopaedia of Islam, Second Edition)
- chin. Wushi
- chin. Yingjisha
- Jürgen Paul: Zentralasien. S. Fischer, Frankfurt am Main 2012 (= Neue Fischer Weltgeschichte. Band 10), S. 292.
- Chinesisch 库齐巴什, in der Nähe des Flusses Tschüi; vgl. 360doc.com: Xinjiang lishi jianjie.