Mobile Metering
Das Mobile Metering (Energiemessung mit Hilfe eines mobilen Stromzählers) ermöglicht die mobile Messdatenerfassung im Energiemarkt. Während die Deutsche Bahn diese Technologie schon seit Jahren für Ihre Züge einsetzt, findet sie ebenso beim Erfassen von Ladevorgängen von Elektroautos Anwendung.[1]
Ein mobiler Zähler wird hier entweder in das Fahrzeug selbst oder in ein spezielles Ladekabel integriert. Über Mobilfunk können die Ladevorgänge exakt (kWh-genau) an ein Backend übertragen werden. Geladen wird an einfachen, schaltbaren Systemsteckdosen, die direkt mit dem Stromnetz verbunden werden können. Sie können technisch auf ein Minimum reduziert werden, da die Abrechnungs- und Kommunikationstechnik im Fahrzeug mitgeführt wird.[2] So sind diese Systemsteckdosen in der Anschaffung günstig, wartungsarm und verursachen – im Gegensatz zu herkömmlichen Ladepunkten – keine laufenden Kosten für den Messstellenbetrieb.
In Verbindung mit präzisen Messdienstleistungen, sicherer Datenübertragung und effizienter Abrechnung werden so alle wesentlichen Voraussetzungen einer umfassenden, zukunftsfähigen Lade- und Abrechnungslösung für die Elektromobilität erfüllt.
Entwicklung
Ursprung des Mobile Metering waren die Forschungsprojekte „On Board Metering I & II“ (Laufzeit 2010–2015) unter Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.[3] Beteiligte an diesen Projekten waren:[4]
- ITF-EDF Fröschl GmbH (Leitstellenspezialist)
- PTB, Physikalisch-Technische Bundesanstalt
- VOLTARIS GmbH (Experten für Zähler-Energiedienstleistungen)
- ubitricity Gesellschaft für verteilte Energiesysteme (Mobilstromanbieter / Projektleitung)
Elektromobilität wurde im Rahmen des Projekts nicht als singuläre Herausforderung betrachtet. Der Ausbau der Elektromobilität sollte einen relevanten Beitrag für die Energiewende leisten. Hierfür wird das E-Fahrzeug als systemrelevanter Energiespeicher konzipiert. Ziel war es, hierfür neben der exakten Erfassung und Abrechnung möglichst viele Netzkoppelpunkte, deutlich mehr als E-Fahrzeuge, zu schaffen, um jedem Fahrzeug während des Parkens Zugang zum Netz zu ermöglichen.
Zuvor war Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge, ähnlich wie bei Tankstellen, zentralisiert gedacht worden, wobei mehrere E-Fahrzeuge sich einen Ladepunkt teilen und damit keinen dauerhaften Netzzugang erhalten können. Hierfür war die Verschiebung der Technik vom Ladepunkt hin zum Fahrzeug entscheidend: Nur mit einfachen und günstigen Ladepunkten lässt sich eine flächendeckende Ladeinfrastruktur realisieren, die den systemrelevanten Beitrag ermöglicht.
Möglichkeiten des Modells
Der disruptive Ansatz des Mobile Meters eröffnet inzwischen neue Möglichkeiten und Geschäftsmodelle im Bereich der Elektromobilität.
- Beitrag zur Netzstabilität. Elektrofahrzeuge können als intelligenter Speicher in das Netz integriert werden. Die fluktuierend erzeugten regenerativen Energien könnten so in größerem Umfang in das Netz integriert werden.
- Der Technik-Shift vom Ladepunkt auf das Fahrzeug/Ladekabel lässt Ladepunkte günstiger werden. Ein Aufbau flächendeckender Ladeinfrastruktur ist mit deutlich geringeren Investitionen zu realisieren.
- Freie Energieanbieterwahl/exakte Abrechnung. Der Energievertrag kann mit dem Mobile Meter auf das Fahrzeug/Ladekabel abgeschlossen werden, bei freier Anbieterwahl[5]
Einzelnachweise
- Weil/Neumann: Vergleichende Betrachtung der Sicherheitskonzepte von Mobile Metering und Smart Meter Gateways. In: Physikalisch-Technische Bundesanstalt (Hrsg.): PTB-Mitteilungen. Jahrgang 125 (2015),. Jahrgang 125, Heft 3. Carl Schünemann Verlag GmbH, Bremen, Braunschweig und Berlin 18. Januar 2016, S. 53–58.
- PTB-Anforderungen 50.7 (PTB-A 50.7) Elektronische und softwaregesteuerte Messgeräte und Zusatzeinrichtungen für Elektrizität, Gas, Wasser und Wärme. April 2002.
- BMWi (Hrsg.): Baustein für die Energiewende: 7 Eckpunkte für das „Verordnungspaket Intelligente Netze“.
- Das Auto lernt zählen: Mobile Metering. In: All-Electronics.de. 13. Mai 2011 (all-electronics.de [abgerufen am 3. Februar 2018]).
- Berg, A., Zisky, N.: On-Board Metering: Mobiles Messen von Tankstrom in Elektrofahrzeugen – sicher, eichgültig und abrechnungsrelevant. In: Kahmann/Zayer (Hrsg.): Elektrizitätsmesstechnik. EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-8022-1058-7, S. 283–300.