Minussymptomatik

Minussymptomatik wird definiert als Gesamtheit von Symptomen einer beliebigen neurologischen oder psychischen Störung, die als Ausfall oder Mangel von früher vorhandenen psychischen Eigenschaften erscheinen.[1]

Diese allgemeine Definition deckt sich, was die reine Beschreibung einer Symptomatik betrifft, mit dem Begriff des psychischen Defekts. Defekt und Minussymptomatik können z. B. den Endzustand einer körperlich begründbaren Psychose darstellen, deren Verlauf nicht mit vollständiger Heilung endete.[2]

Allerdings werden auch Symptome als Minussymptomatik bezeichnet, die sich auf eine ganz bestimmte Erkrankung beziehen, so etwa auf die besonderen Symptome der Defektschizophrenie.[1] Hiervon erwartet man nähere ätiologische und pathogenetische Hinweise auf die näheren Bedingungen und Ursachen der Erkrankung. Die Minussymptomatik wird von der Plussymptomatik unterschieden.

Ursprung des Begriffs

Die Bezeichnungen Plus- und Minussymptomatik gehen zurück auf Walter Birkmayer (1962).[1]

Henri Ey (1900–1977) unterschied bereits ab 1948 positive und negative Symptome. Er beabsichtigte, mit seiner organo-dynamischen Theorie alle Gesichtspunkte zu berücksichtigen, die bisher seitens der Psychiatrie, Neurologie und Psychoanalyse zum Verständnis der Defektsymptomatik erfasst wurden.[3] Aufgrund dieser Theorie wird jedoch die Minussymptomatik nicht grundsätzlich als Defektsymptomatik betrachtet, ebenso wie bei dem Konzept der Funktionspsychosen.

Einzelnachweise

  1. Uwe Henrik Peters: Wörterbuch der Psychiatrie und medizinischen Psychologie. Urban & Schwarzenberg, München 31984; (a) S. 352 zu Wb.-Lemma: „Minussymptome“; (b) S. 352 zu Wb-Lemma: „Minussymptomatik“; (c) siehe (a).
  2. Gerd Huber: Psychiatrie. Systematischer Lehrtext für Studenten und Ärzte. F.K. Schattauer, Stuttgart 1974, ISBN 3-7945-0404-6; S. 6, 46 zu Stw. „psychoorganische Defektsyndrome“.
  3. Henri Ey: Études psychiatriques I-III. Desclée de Brouver, Paris 1948, 1950, 1954.

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