Millerandismus

Der Begriff Millerandismus w​urde vom Verhalten d​es französischen Sozialisten u​nd späteren Staatspräsidenten Alexandre Millerand abgeleitet, d​er 1899 i​n einem linksbürgerlichen Kabinett o​hne Genehmigung seiner Partei Minister geworden war. Gemeint w​ird mit d​em Begriff d​as intellektuelle Übersteigen d​er Klassenbarrieren zwischen Bürgertum u​nd Proletariat u​nter Verzicht a​uf eine revolutionäre Strategie. Die Bezeichnung w​urde in Deutschland a​uf Vertreter d​es revisionistischen Flügels d​er SPD angewandt.[1]

Sigmund Rubinstein charakterisierte 1921 d​en Millerandismus rückblickend a​ls den „Sozialismus getriebener Ehrgeizlinge [...], die, emporgekommen, i​n die Schar d​er politischen Ausbeuter d​es allgemeinen Stimmrechtes hinüberwechselten.“[2]

Einzelnachweise

  1. Gandolf Hübinger, Intellektuelle und Soziale Frage im Kaiserreich. Ein Überblick. In: Ulrich von Alemann und andere (Hrsg.), Intellektuelle und Sozialdemokratie. Leske und Budrich, Opladen 2000, ISBN 978-3-8100-2921-8, S. 29–42, hier S. 38.
  2. Sigmund Rubinstein: Romantischer Sozialismus. Ein Versuch über die Idee der deutschen Revolution. Drei Masken Verlag, München 1921, S. 30.
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