Miconia calvescens
Miconia calvescens ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Schwarzmundgewächse (Melastomataceae). Ursprünglich stammt sie aus der Neotropis, bekannt geworden ist sie allerdings als aggressiver Neophyt auf den Pazifikinseln Hawaii und Tahiti.
Miconia calvescens | ||||||||||||
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Miconia calvescens | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Miconia calvescens | ||||||||||||
DC. |
Beschreibung
Dieser immergrüne Baum kann Wuchshöhen von bis zu 15 Metern erreichen. Er hat sehr große Laubblätter, welche bis zu einem Meter lang werden können. Die Blattoberseite ist grün, die Unterseite purpur und die weißliche Blattaderung hat die für diese Familie typische Form.
Diese Miconia-Art kann mehrmals im Jahr blühen und auch gleichzeitig Früchte tragen. Die Blütenstände sind groß und hellpink gefärbt. Die mit vielen Samen gefüllten beerenartigen Früchte sind purpurfarbig und haben einen Durchmesser von etwa einem halben Zentimeter. Die Früchte sind süß und ziehen deshalb viele Vögel an, die zu ihrer Verbreitung beitragen.
Ökologische Bedeutung und Status
Die Farbgebung machte diese Pflanzenart Mitte des 20. Jahrhunderts attraktiv als Zierpflanze, weshalb sie in Hawaii und anderen Regionen eingeführt wurde. Nachdem sie allerdings im feuchten tropischen Regenwald Fuß gefasst hatte, verbreitete sie sich unaufhörlich, so dass sie mittlerweile zu einer regelrechten Bedrohung für die dortigen Ökosysteme geworden ist. Auf Hawaii nennt man die Pflanze deshalb auch die „purpurne Pest“.
Dies und auch die große Samenproduktion machen Miconia calvescens zu einem sehr ausbreitungskräftigen Konkurrenten zur jeweiligen heimischen Flora. Die auf dem Boden verteilten Samen treiben aus, sobald Licht durch das dichte Blätterdach des Regenwalds fällt. Wenn die Pflanze ausgewachsen ist, verhindern ihre großen schattenwerfenden Blätter, dass andere Pflanzen in ihrer Nähe wachsen können. Das nicht sehr tief gehende Wurzelgeflecht ermöglicht damit auch eine schnellere Erosion; ganze Berghänge sind schon abgerutscht, weil Miconia-Pflanzen dem Boden keinen Halt mehr geben und andere Bäume mit tieferen Wurzeln verdrängt worden sind.
Auf Hawaii wurden die ersten Bestände von Miconia calvescens Anfang der 1990er Jahre entdeckt, und da die Aggressivität der Pflanze bereits bekannt war, begann man sofort mit Aktionen und Programmen, um die Ausbreitung zu kontrollieren. Aufforstung und der Einsatz von Herbiziden sollen dabei helfen, allerdings kann die biologische Schädlingsbekämpfung mit der Ausbreitungsgeschwindigkeit noch nicht Schritt halten. Oft finden Aktionen Freiwilliger statt, die in den Dschungel ziehen, um die Pflanzen per Hand zu entfernen.
Auf Tahiti hat die Pflanze bereits zu einem ökologischen Desaster geführt. Dort besteht bereits ein Viertel des Regenwalds aus Miconia-Pflanzen. Aus diesem Grund wird sie auf der Insel oft als „grüner Krebs“ bezeichnet.