Michael Haus

Leben und akademischer Werdegang

Haus studierte v​on 1991 b​is 1997 a​n der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a​m Main u​nd an d​er Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Politikwissenschaft, Soziologie u​nd Philosophie. 1997 erhielt e​r in diesen d​rei Fächern seinen Magisterabschluss. 1999 w​urde Haus m​it einer Arbeit z​ur politischen Philosophie Michael Walzers a​n der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg b​ei dem renommierten Politologen Klaus v​on Beyme z​um Dr. phil. promoviert. Nachdem Haus v​on 1998 b​is 2000 a​ls wissenschaftlicher Mitarbeiter a​n der Pädagogischen Hochschule Heidelberg tätig gewesen ist, w​ar er v​on 2001 b​is 2009 wissenschaftlicher Assistent d​es Politologen Hubert Heinelt a​n seinem Lehrstuhl für Staatstätigkeit (Public Policy), Verwaltungswissenschaft u​nd lokale Politikforschung a​n der Technischen Universität Darmstadt. In dieser Zeit w​ar er a​ls Gastforscher a​n der Universität Göteborg u​nd vertrat mehrere politikwissenschaftliche Professuren a​n der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, d​er Leuphana Universität Lüneburg u​nd der Universität Heidelberg. Nach seiner Habilitation m​it dem Titel "Transformation d​es Regierens u​nd Herausforderungen d​er Institutionenpolitik" a​n der Technischen Universität Darmstadt w​urde er 2009 z​um Professor für Politische Theorie i​m Fachbereich Gesellschaftswissenschaften a​n die Universität Kassel berufen. Bis 2012 forschte u​nd lehrte Haus i​n Kassel, b​is er z​um Sommersemester 2012 a​uf die Professur für Moderne Politische Theorie a​m Institut für Politikwissenschaft d​er Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg wechselte.

Zu Michael Haus' Forschungsschwerpunkten gehören Politische Theorie, insb. Theorien d​er Demokratie u​nd der sozialen Gerechtigkeit, ideengeschichtliche Forschung d​es Kommunitarismus, interpretative Politikwissenschaft u​nd Diskursforschung, Fragen d​er Staatlichkeit, insb. d​er Theorie u​nd Wandel d​es Wohlfahrtsstaates, u​nd lokale Politikforschung bzw. Stadtpolitik.

Haus gehört zu den renommiertesten Experten des Kommunitarismus (insb. der Werke von Michael Walzer, Charles Taylor und Alasdair MacIntyre) innerhalb der deutschsprachigen Politikwissenschaft und der Politischen Philosophie. Des Weiteren ist Haus Direktor der Heidelberg School of Education[1]. Außerdem ist er Mitglied im Editorial Board des "heiEDUCATION Journal", Mitherausgeber der Reihe "Modernes Regieren – Schriften zu einer neuen Regierungslehre" beim Nomos Verlag und Redaktionsmitglied der PVS – Politische Vierteljahresschrift, der Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft.

Veröffentlichungen (Auswahl)

Monographien

  • Die politische Philosophie Michael Walzers. Kritik, Gemeinschaft, Gerechtigkeit. Westdeutscher Verlag: Wiesbaden 2000, ISBN 978-3-531-13512-0.
  • Kommunitarismus. Einführung und Analyse. Westdeutscher Verlag: Wiesbaden 2003, ISBN 978-3-531-13662-2.
  • Partizipation und Führung in der lokalen Politik. Nomos: Baden-Baden 2005 (zusammen mit Björn Egner, Hubert Heinelt und Christine König), ISBN 978-3-8329-1630-5.
  • Transformation des Regierens und Herausforderungen der Institutionenpolitik. Nomos: Baden-Baden 2010, ISBN 978-3-8329-5528-1.

Herausgeberschaften

  • Politische Theorie und Gesellschaftstheorie. Zwischen Erneuerung und Ernüchterung. Schriftenreihe der Sektion Politische Theorie und Ideengeschichte der DVPW, Band 32, Nomos: Baden-Baden 2016 (zusammen mit Sybille De La Rosa), ISBN 978-3-8487-1116-1.
  • Städte unterscheiden lernen. Zur Analyse interurbaner Kontraste: Birmingham, Dortmund, Frankfurt, Glasgow, Frankfurt/Main. Campus: Frankfurt a. M./New York 2014 (zusammen mit Sybille Frank, Petra Gehring und Julika Griem), ISBN 978-3-593-50211-3.
  • Lokale Politik und Verwaltung im Zeichen der Krise?. Springer VS: Wiesbaden 2013 (zusammen mit Sabine Kuhlmann), ISBN 978-3-531-18640-5.
  • Regieren. Festschrift für Hubert Heinelt. Springer VS: Wiesbaden 2012 (zusammen mit Björn Egner und Georgios Terizakis), ISBN 978-3-531-19792-0.
  • Mittelschichten und Wohlfahrtsstaaten – Eine Beziehung in der Krise?. Themenschwerpunkt Sozialer Fortschritt, Jg. 60, Heft 12, 2011 (zusammen mit Wolfram Lamping), ISSN 0038-609X.
  • Stadtumbau komplex: Governance, Planung, Prozess, Darmstadt. Schader Stiftung: Darmstadt 2010 (zusammen mit Matthias Bernt und Tobias Robischon), ISBN 978-3-932736-32-2.
  • Institutionenwandel lokaler Politik in Deutschland. Zwischen Innovation und Beharrung. VS Verlag: Wiesbaden 2005, ISBN 978-3-531-14629-4.
  • Urban Governance and Democracy: Leadership and Community Involvement. Routledge: London 2005 (zusammen mit Hubert Heinelt und Murray Stewart), ISBN 978-0-415-45979-2.
  • Bürgergesellschaft, soziales Kapital und lokale Politik. Theoretische Analysen und empirische Befunde. Stadtforschung aktuell Bd. 86, Leske+Budrich: Opladen 2002, ISBN 978-3-8100-3424-3.

Aufsätze

  • Equality beyond Liberal Egalitarianism: Walzer's Contribution to the Theory of Justice", in: Knoll, Manuel / Snyder, Stephen / Simsek, Nurdane (Hrsg.): New Perspectives on Distributive Justice. Berlin/Boston (De Gruyter) 2018, S. 71–89.
  • Alasdair MacIntyre, in: Reese-Schäfer, Walter: Handbuch Kommunitarismus, Bd. 1. Wiesbaden (Springer VS / Springer Reference Geisteswissenschaften) 2018, S. 1–20.
  • Benjamin Barber: Starke Demokratie (1984), in: Brocker, Manfred (Hrsg.): Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Berlin (Suhrkamp) 2018, S. 679–693.
  • "No Freedom without Exodus – no Exodus without Spirituality? Reflections on Michael Walzer's Politics of Exodus", in: Kühnlein, Michael (Hrsg.): Exodus, Exilpolitik und Revolution. Zur Politischen Theologie Michael Walzers, Tübingen (Mohr Siebeck) 2017, S. 305–327.
  • Die zwei Gesichter des Alasdair MacIntyre und der revolutionäre Aristotelismus, in: Kühnlein, Michael / Lutz-Bachmann, Matthias (Hrsg.): Vermisste Tugend? Zur Philosophie Alasdair MacIntyres, Wiesbaden (Berlin University Press) 2015, S. 330–360.
  • Zivilgesellschaft, Stadt und Wandel des Regierens. Zwischen utopischen Hoffnungen und neuen Horizonten, in: Schambach, Sigrid (Hrsg.): Stadt und Zivilgesellschaft. 250 Jahre Patriotische Gesellschaft von 1765 für Hamburg, Göttingen (Wallstein) 2015, S. 185–215.
  • Komplexe Gleichheit – Wie egalitär ist Walzers Gerechtigkeitstheorie?, in: Knoll, Manuel / Spieker, Michael (Hrsg.): Michael Walzer. Sphären der Gerechtigkeit. Ein kooperativer Kommentar, Reihe Staatsdiskurse, Band 29, Stuttgart (Franz-Steiner) 2014, S. 27–50.
  • Zwischen Bewährung und Abwärtsspirale. Taylor über Demokratie, Bürgerbeteiligung und Zivilgesellschaft, in: Bohmann, Ulf (Hrsg.): Wie wollen wir leben? Das politische Denken und Staatsverständnis von Charles Taylor, Baden-Baden (Nomos) 2014, S. 221–245.
  • Zuviel des Guten? Joas' Darstellung der Menschenrechte im Lichte kommunitaristischer Ideen, in: Große Kracht, Hermann-Josef (Hrsg.): Der moderne Glaube an die Menschenwürde. Philosophie, Soziologie und Theologie im Gespräch mit Hans Joas, Bielefeld (transcript) 2014, S. 65–79.
  • Mirror of the state or independent image? – Conceptual perspectives on the question of a legitimacy shift to the output dimension in local democracy, in: Urban Research & Practice, Vol. 7 (2), 2014, S. 123–136.
  • Blockierter Tausch – befreite Gerechtigkeit? Walzer und die Tyrannei des Geldes, in: Nusser, Karl-Heinz (Hrsg.): Freiheit, soziale Güter und Gerechtigkeit. Michael Walzers Staats- und Gesellschaftsverständnis, Baden-Baden (Nomos) 2012, S. 59–88.
  • Charles Taylor und Michael Walzer. Flüchtige Begegnungen, tiefe Verbundenheit?, in: Kühnlein Michael/Lutz-Bachmann, Matthias (Hrsg.): Unerfüllte Moderne? Neue Perspektiven auf das Werk von Charles Taylor, Frankfurt am Main (Suhrkamp) 2011, S. 185–214.
  • Wie viel Religion braucht der Kommunitarismus?, in: Kühnlein, Michael (Hrsg.): Kommunitarismus und Religion, Berlin (Akademie Verlag), zugleich Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Sonderbd. 25, 2010, S. 39–56.

Einzelnachweise

  1. Michael Haus neuer HSE-Direktor | Heidelberg School of Education. Abgerufen am 2. September 2020.
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