Mendel Heymann
Mendel Heymann (entstanden aus: Menachem Chaim; auch Mendel oder Mendl Dessau; * 1683; † 10. Mai 1766 in Dessau[1]) war Sofer, Gemeindeschreiber und Primarschullehrer in Dessau.
Leben
Der im Jahr 1683 geborene Mendel Heymann stammte aus sehr bescheidenen Verhältnissen. Er war mit Bela Rachel Wahl verheiratet und der Vater von Moses Mendelssohn[2] (dieser dann „Mendelssohn“, also „Sohn des Mendel“ genannt), dem Stammvater der berühmten Familie Mendelssohn.
Über sein Leben ist wenig bekannt. Aufgrund seiner Armut konnte er dem kränkelnden Moses keine kostspielige Erziehung angedeihen lassen, leitete aber zunächst selbst den ersten hebräischen Unterricht des Kleinkindes, bevor er Moses – bereits im Alter von drei Jahren – dem Unterricht des Dessauer Oberrabbiners David Hirschel Fraenkel anheimgab, der ihn in das tiefere Studium von Bibel, Talmud und der wichtigsten Kommentare, später auch des Maimonides etc., einführte.
Heymann starb am 10. Mai 1766 im Alter von 82 oder 83 Jahren in Dessau. Er fand seine letzte Ruhestätte im ältesten Teil des jüdischen Friedhofs von Dessau neben seiner Tochter Jente und seiner zehn Jahre zuvor verstorbenen Ehefrau.
Literatur (Auswahl)
- Moses Mendelssohns Lebensgeschichte; in: Moses Mendelssohn’s gesammelte Schriften; Leipzig, F. A. Brockhaus, 1843, Band 1, S. 1 ff.
- Jüdisches Lexikon; Berlin: Jüdischer Verlag, 1930; DNB 366666398; IV/1, Sp. 95
- Salomon Wininger: Große Jüdische National-Biographie, Band 4; Czernowitz: Aurora, 1930; DNB 366925814; S. 340–341
- Alexander Altmann: Moses Mendelssohn: A Biographical Study; University of Alabama Press, 1973; ISBN 0-8173-6860-4.
- Dominique Bourel: Moses Mendelssohn: la naissance du judaïsme moderne; Gallimard, Paris 2004; ISBN 2-07-072998-2
- Julius H. Schoeps: Das Erbe der Mendelssohns. Biographie einer Familie. Fischer, Frankfurt am Main 2009. ISBN 978-3-10-073606-2