Mausoleum in Bukowiec
Das Mausoleum des Grafen von Reden im Landschaftspark des Schlosses Buchwald (polnisch Pałac w Bukowcu) in Bukowiec in der Landgemeinde Mysłakowice (Zillerthal-Erdmannsdorf) im niederschlesischen Hirschberger Tal wurde 1802 bis 1815 als eine sogenannte „Abteiruine“ angelegt.
Geschichte
Friedrich Wilhelm Graf von Reden (1752–1815), Besitzer des Schlosses Buchwald, ließ sich auf einer Anhöhe seines weitläufigen Landschaftsparks ab 1802 von dem Berliner Architekten Martin Friedrich Rabe und anderen Baumeistern eine künstliche Ruine errichten, die ihm und seiner Gattin Friederike von Reden als Grabstätte dienen sollte. Seit seiner Beisetzung 1815 wurde die Krypta des Bauwerks auch tatsächlich entsprechend genutzt. Im Turm wohnte zunächst ein Gärtner als Aufseher der Anlage. Im Laufe der Zeit verfiel die Anlage in einen tatsächlich ruinösen Zustand, in den 1920er Jahren wurde sie geplündert, die Gebeine wurden in nahegelegene Erdgräber umgebettet, um 1934 stürzten Gewölbe und die Turmtreppe ein. Noch nach 1970 fiel die Südfassade um. Sie ist inzwischen wiedererrichtet. Ausführliche Informationstafeln, auch auf deutsch, erläutern die Entstehungsgeschichte. 2018 waren Restaurierungen am Turm im Gange.
Architektur
In einiger Entfernung von Dorf und Schloss wurde die Ruine auf einem Höhenzug so errichtet, dass sie sich von der Niederung aus gesehen vor dem Hintergrund des Waldrandes präsentiert und man von der Kapelle aus einen freien Blick über den abfallenden Wiesenhang auf die Teiche und die hügelige Landschaft des Hirschberger Tals hat. Der Bau aus Haustein und Ziegeln besteht aus einem rechteckigen Kapellenraum von drei Jochen, einem Turm mit pyramidenförmigem Helm und seitlich angebauten Ruinenwänden. Ein kellerartiges Sockel- oder Kryptengeschoss aus Bruchstein bildet das Grabgewölbe. Zur Ausstattung gehörten Wandmalereien und aufgehängte Kupferstiche.[1]
Bedeutung
Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts kam es nach englischem Vorbild auch in Deutschland gelegentlich zur Errichtung von künstlichen Ruinen im gotischen Stil. Die Hinwendung zur Gotik entsprach der romantischen Sehnsucht nach einem idealisierten Mittelalter, als Symbol der Vergänglichkeit wurden Ruinen gern für Grablegen verwendet, und die bewusste Einbettung der Architektur in eine als harmonisch empfundene Landschaft gehört zur gesteigerten Naturwahrnehmung jener Zeit. Die Ruine von Buchwald ist eine der frühesten ihrer Art in Schlesien, nur die (nicht erhaltene) in Brieg (Brzeg Dolny) entstand schon 1789.
Einzelnachweise
- Isabella Czartoryska: Mit der Kutsche durch Schlesien. Das Reisetagebuch nach Bad Warmbrunn im Jahre 1816, Breslau 1869.