Mauer an der Via Anelli
Die Mauer an der Via Anelli (auch Mauer von Padua genannt, ital.: Muro di Padova) war eine drei Meter hohe Stahlwand mit einer Länge von 84 Metern in der italienischen Stadt Padua. Sie umschloss seit August 2006 die ursprünglich für Studierende errichtete Wohnanlage La Serenissima. Zuletzt war sie vorwiegend von afrikanischen Zuwanderern bewohnt. Sie liegt an der Via Luigi Anelli im überwiegend von Migranten bewohnten Viertel Stanga in Padova-Est.
Die Mauer war mit Kontrollstellen der Carabinieri und Überwachungskameras versehen, wurde innerhalb von zwei Tagen errichtet und erregte internationales Medieninteresse. Die Stadtregierung rechtfertigte den Mauerbau als „die einzige kurzfristige Lösung“, um Drogenhandel und Kriminalität zu bekämpfen. Gegner dieser Lösung sahen in der Aktion der Stadt eine diskriminierende Ghettoisierung.
Im Jahr 2008 war die Mauer abgerissen und alle Bewohner in neuen Unterkünften untergebracht.
Quellen
- Fabrizio Ravelli: Il Muro dei clandestini - Padova si divide in due. In: La Repubblica. 10. August 2006, archiviert vom Original am 16. Februar 2017; abgerufen am 12. November 2017 (italienisch).
- Stefan Ulrich: Berliner Mauer auf italienisch. In: Süddeutsche Zeitung. 11. August 2006, abgerufen am 10. Mai 2019.
- Barbara McMahon: Out of sight, out of mind. In: The Guardian. 14. August 2006, archiviert vom Original am 7. März 2016; abgerufen am 12. November 2017 (englisch).
- Kordula Doerfler: Im reichen Padua ist jeder zehnte Einwohner ein Ausländer, Vorurteile grassieren. In: Berliner Zeitung. 26. März 2008, archiviert vom Original am 12. November 2017; abgerufen am 12. November 2017.