Martin Kohlbauer
Leben
Von 1974 bis 1981 studierte Kohlbauer Architektur an der Akademie der bildenden Künste in Wien (Meisterschule Gustav Peichl). 1980 hatte er eine Einzelausstellung in der Zentralvereinigung der Architekten. Von 1984 bis 1996 war er Lehrbeauftragter an der Akademie der Bildenden Künste. Von 1998 bis 2001 war er Lehrbeauftragter an der BOKU Wien am Institut für konstruktiven Ingenieurbau.
Von 1986 bis 1992 war er Projektleiter für die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn bei Gustav Peichl.
Seit 1991 arbeitet er als freischaffender Architekt (staatlich befugter Ziviltechniker) mit eigenem Büro in Wien. Er ist mit Gabriele Kohlbauer-Fritz verheiratet und hat zwei Söhne.
Werk
Das 1996 fertiggestellte Fernheizwerk Wien-Süd war einer seiner ersten Erfolge. Ein sehr bekanntes Gebäude, das von Kohlbauer mitgeplant wurde, ist die „Erzherzog-Karl-Stadt“, eine Wohnhausanlage im Wien-Donaustadt, die 2.200 Wohnungen beherbergt. Sie wurde 1997 fertiggestellt und von Kohlbauer und Gustav Peichl geplant.
Der 2002 fertiggestellte „Galaxy Tower“ in der Wiener Praterstraße, bei dem Kohlbauer für die Generalsanierung und Aufstockung verantwortlich war, gilt als internationales Vorzeigeprojekt.
Ebenfalls von Kohlbauer stammt der „Der Adler und die Ameise“ genannte Bürokomplex gegenüber den Wiener Gasometern sowie das Sophienspital im 7. Wiener Gemeindebezirk.
Außerhalb Wiens machte Kohlbauer vor allem sein Projekt zum Umbau des Thermalbads in Bad Hofgastein und das Skizentrum Angertal bekannt.
In Bruchsal wurde 2005 nach einem Konzept von Kohlbauer der SEW-Hauptsitz um einen Eingangskegel, Motion Cube (SEW-Museum), Drive Academie (Schulungscenter), Betriebsrestaurant und Bürogebäude erweitert.
Die zwei Gebäudekomplexe der neuen Wiener OMV-Zentrale "Hoch Zwei" und "Plus Zwei" in der Leopoldstadt im "Viertel Zwei" (Ecke Trabrennstraße / Vorgartenstraße), in die die etwa 1.500 OMV-Mitarbeiter im Februar 2009 eingezogen sind, stammen von den Architekten: Henke/Schreieck (Hoch Zwei) und Martin Kohlbauer (Plus Zwei).
Vom deutschen Art Directors Club wurde er 2006 für das Konzept der Wiener Staatsvertrags-Schau „Das neue Österreich“ im Schloss Belvedere (gemeinsam mit der Berliner Agentur ART+COM und Wolfgang Luser) ausgezeichnet.
Von der Öffentlichkeit verstärkt wahrgenommen wurde im Jahr 2005 seine vierzig Meter lange Installation für das Jüdische Museum Wien, bei der eine Zeitlinie chronologisch die Geschehnisse der Reichspogromnacht in Wien auflistet.
2013 fungierte er als Juryvorsitzender im Rahmen der öffentlichen Ausschreibung für das Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz am Wiener Ballhausplatz. Die Jury entschied sich für das Projekt des deutschen Konzeptkünstlers Olaf Nicolai, das Denkmal wurde am 24. Oktober 2014 von Bundespräsident Heinz Fischer der Öffentlichkeit übergeben.
Auszeichnungen
- 1978 Füger-Medaille
- 1981 Dr. Baravalle-Preis
- 1997 Loos-Medaille und ORF-Publikumspreis des Landesstudios Wien, HS Eibengasse
- 1997 Österreichischer Bauherrenpreis für das Heizkraftwerk Wien-Süd der Fernwärme Wien
- 1997 European Steel Design Award für das Heizkraftwerk Wien-Süd
- 1998 Auszeichnung für vorbildliches Bauen in Niederösterreich
- 2006 Nominierung Staatspreis Consulting
- 2006 Communication Design Award gold
- 2008 DIVA Award Viertel Zwei mit Hoch Zwei und Plus Zwei
Weblinks
- Literatur von und über Martin Kohlbauer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage Martin Kohlbauer