Marinianus
Marinianus (mit vollem Namen wohl Publius Licinius Egnatius Marinianus; * 265?[1]; † Herbst 268 in Rom) war der dritte (und jüngste?) Sohn[2] des römischen Kaisers Gallienus und der Salonina.
Zusammen mit Paternus wurde er von Gallienus zum Konsul des Jahres 268 ernannt.[3] Damit musste Marinianus als präsumtiver Thronfolger gelten, da seine beiden älteren Brüder Valerianus Caesar und Saloninus zu diesem Zeitpunkt schon tot waren.[4] Infolge der Ermordung des Kaisers im Herbst 268 kam es jedoch nicht mehr zur formellen Erhebung des Knaben zum Caesar. Der Nachfolger Claudius Gothicus konnte (oder wollte) nicht verhindern, dass bei einer vom Senat in Rom entfesselten Hetzjagd auf die Mitglieder des gestürzten Kaiserhauses auch Marinianus und sein Onkel Licinius Valerianus getötet wurden.[5]
Literatur
- Andreas Alföldi: Studien zur Geschichte der Weltkrise des 3. Jahrhunderts nach Christus. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1967.
- Claire Grandvallet: Marinianus, successeur désigné de Gallien? In: L’Antiquité classique. Band 75, 2006, S. 133–141 (online).
- Dietmar Kienast, Werner Eck, Matthäus Heil: Römische Kaisertabelle. Grundzüge einer römischen Kaiserchronologie. 6. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2017, ISBN 978-3-534-26724-8.
- Prosopographia Imperii Romani (PIR) ² L 198.
Anmerkungen
- Münzprägungen des Jahres 266 für Salonina stellen die Fruchtbarkeit der damals bereits über 40-jährigen Kaiserin heraus, woraus auf die vorherige Geburt des Sohnes geschlossen wird. Es könnte sich hier eventuell auch um einen vierten, früh verstorbenen Sohn und Caesar namens Q.(uintus?) Gallienus handeln, der von je einem postum geprägten Denar und Antoninian bekannt ist, in der Regel aber mit dem divinisierten Saloninus identifiziert wird.
- Die Filiation des Marinianus wird teilweise mit der Argumentation bestritten, es handele sich um einen Verwandten (Vetter/Neffen) des Gallienus mütterlicherseits; Gallienus’ Mutter hieß Egnatia Mariniana.
- CIL 3, 3525; vgl. Alföldi, Weltkrise, S. 109 f. Kienast/Eck/Heil, Kaisertabelle, S. 214 schließen diese Identifikation ohne Angabe von Gründen aus.
- Mehrere Bronzemünzen des Gallienus zeigen auf dem Revers eine Quadriga mit einem Mann, der einem neben ihm stehenden Kind die Hand auf die Schulter legt; die Legende nennt den Namen Marinianus. Vgl. Grandvallet, Marinianus, passim.
- Zonaras, Weltchronik 12,26.