Marianne vom und zum Stein
Marianne vom und zum Stein (* 1753 im Steinschen Schloss in Nassau; † 7. November 1831 in Homberg (Efze)) wurde am 25. Juli 1783 von Kaiser Joseph II. zu einer von acht Stiftsdamen in dem 1759 gegründeten evangelischen Stift Wallenstein, einer Versorgungseinrichtung für gräfliche und adlige Frauen „beider Konfessionen“ (lutherisch und reformiert) in Homberg (Efze), ernannt. Sie war von Oktober 1796 Dechantin und vom 7. August 1823 bis zu ihrem Tode Äbtissin des Stifts. Ihr Bruder, der Staatsmann und Reformer Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein, war in der Zeit von 1801 bis 1804 Stiftsdirektor.
Marianne war das vierte Kind des kurmainzischen Geheimrates Karl Philipp vom und zum Stein und dessen Ehefrau Henriette Karoline. Im Auftrag ihres Bruders verwaltete sie den Besitz der Familie.
1809 war sie an den Vorbereitungen des Dörnberg-Aufstandes gegen Jérôme Bonaparte beteiligt. Zur Vorbereitung trafen sich die Verschwörer konspirativ im Stift Wallenstein im Homberger Stadtteil „Freiheit“. Die Stiftsdame Karoline von Baumbach soll die rot-weiße Fahne der Verschwörer gestickt haben, die Marianne vom Stein und ihre Co-Äbtissin Charlotte von Gilsa dem Dörnberg'schen Corps, einigen tausend schlecht bewaffneten Bauern und einem kleinen Kern erfahrener Soldaten, auf dem Marktplatz von Homberg vor ihrem Abmarsch nach Kassel feierlich übergaben.
Nach dem schnellen Ende des Aufstandes floh Dörnberg nach Böhmen. Marianne vom Stein, Karoline von Baumbach und andere Stiftsdamen wurden verhaftet. Marianne vom Stein wurde nach Paris gebracht, wohl auch wegen ihrer Verwandtschaft mit dem bekannt Napoleon-feindlichen Bruder, und erst im Frühjahr 1810 wieder entlassen. Das Stift wurde königlich-westphälischer Verwaltung unterstellt und sein Vermögen beschlagnahmt.
Literatur
- Margret Lemberg: Marianne vom Stein und das Stift Wallenstein zu Homberg/Efze und Fulda (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen, 66), Marburg: N.G. Elwert Verlag 2007, ISBN 978-3-7708-1302-5
Weblinks
- Stein, Marianne Freiin von und zum. Hessische Biografie. (Stand: 1. Dezember 2021). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).