Margarete von Città di Castello
Margareta von Città di Castello (italienisch Margherita da Città di Castello) (* 1287; † 12. April 1320 in Città di Castello) war eine italienische römisch-katholische Nonne des Dritten Orden des Heiligen Dominik.[1] Margareta war blind und behindert, sie wurde für ihren tiefen Glauben und ihre Heiligkeit bekannt. Ihre Eltern sperrten sie wegen ihrer Behinderung in eine nahe Kirche.[2] Später haben sie ihre Eltern zurückgelassen. Nonnen haben sie in ihrem Konvent aufgenommen, sie wurde allerdings bald freigestellt und sie musste betteln.[3][4] Sie traf Dominikaner und wurde im tertiären Orden akzeptiert. Sie beaufsichtigte Kinder und unterrichtete sie in einer Schule in Glauben.[5][1][6]
Margaretas Heiligkeit war ihren Mitmenschen evident, sodass sie lobbierten, dass sie in der lokalen Kirche beigesetzt werden solle – eine Ehre, die wenigen gestattet wurde. Das war ein klares Zeichen, dass ihre Mitmenschen von ihrer Heiligkeit überzeugt waren. Sie wurde von Papst Paul V. am 19. Oktober 1609 selig- und am 24. April 2021 von Papst Franziskus heiliggesprochen.[1][7]
Leben
Margaret della Metola wurde je nach Quelle 1287 in Perugia[2] oder zu einem unbekannten Zeitpunkt in den 1280er Jahre auf der Burg Metola geboren.[8] Ihre Eltern waren die Adeligen Parisio und Emilia. Ihr Vater diente in der Garnison an der Burg Metola in der Nähe von Mercatello sul Metauro.[2]
Margaret wurde blind und mit krummen Rücken geboren, sie konnte nur beschwerlich gehen; sie war auch ein Zwerg. Ihre Eltern sahen sich in ihrer Ehre gekränkt und haben sie deshalb vor allen Menschen versteckt. Eine Magd fand sie und gab ihr den Namen Margaret (abgeleitet vom griechischen Wort margaron, Perle).[2][5] Als sie im Alter von etwa sechs Jahren fast öffentlich entdeckt wurde, sperrten ihre Eltern sie in einen ihrer Residenz angebauten Raum Kapelle, um sicherzustellen, dass sie niemand sehen würde. Sie wohnte dort der Heilige Messe bei und konnte die heilige Kommunion empfangen. Der Kaplan ihrer Eltern unterrichtete sie in Religion.[6] Sobald sie eingesperrt war, ordnete ihr Vater an, die Tür zu versiegeln, denn seine Intention war es, dass sie dort bis zu ihrem Tod weggesperrt bleiben solle.
Als die Burg bedroht wurde haben Parisio und seine Frau ihre Tochter unter einem Schleier versteckt um so zur Burg Mercatello zu fliehen. Dort wurde Margarete erneut in eine höhlenartigen Raum eingesperrt, es befand sich nur eine Bank darin. Einige wussten von Margarete und waren wütend wegen ihrer schlechten Behandlung. Trotzdem brachte niemand das Thema auf, weil Parisio jähzornig war.[2] Ihre Mutter schlug vor, Margarete zu einer Kirche zu bringen, die wegen Wunderheilungen bekannt war. Emilia fürchtet das Gespräch mit ihrem Mann zu dem Thema und sie war überrascht, als er diese Idee unterstützte.
1303 brachten ihre Eltern sie zu dem Altar in der Franziskanerkirche in Castello, wo Wunder geschahen, weil sie Heilung für Metola hofften. Als das Wunder nicht geschah, ließen ihre Eltern sie dort zurück. Sie hat das ihren Eltern nie übel genommen.[5][4] Einige Frauen bemerkten sie dort. Die Armen der Stadt nahmen sie auf als eine der ihrigen. Sie wurde zu armen Familien gebracht, die Freigelassenen und Armen halfen. Bald bekam sie einen Platz in einem lokalen Konvent. Die laxen Manieren dort brachten sie aber bald in Konflikt mit dem Kloster, denn ihr tiefer Glaube und Gehorsam desavouierten ihre Mitschwestern und sie musste den Orden bald verlassen.[1] Danach kümmerte sich die Bewohner der Stadt wieder um sie. Um ihnen zu danken gründete sie eine kleine Schule, in der sie Kinder in Religion und den Psalmen unterrichtete, die sie während ihrer Zeit mit den Nonnen gelernt hatte. Metola beaufsichtigte auch Kinder, wenn ihre Eltern zur Arbeit waren.[4][6]
1303 lernte sie den Orden der Dominikaner kennen, der kurz davor in der Gemeinde gegründet wurde. Margarete wurde spirituell unterrichtet und sie wurde zum Dritten Orden des Heiligen Dominik zugelassen. Sie bekam einen Habit des Ordens, den sie den Rest ihres Lebens trug.
Margareta starb am 12. April 1320 und die Menge forderte beim Begräbnis, dass sie, gegen den Widerstand des Priesters der Gemeinde, in der Kirche beigesetzt werden solle. Der Priester erlaubte es, als ein behindertes Kind während des Begräbnisses geheilt wurde.[1]
Seligsprechung
Am 9. Juni 1558 wurden ihre Relikte neu gebettet, weil ihr Sarg verrottet war; dabei wurden ihre Kleider verfault gefunden, aber ihr Körper war unversehrt. Der lokale Bischof bestimmte einen neuen Reliquienschrein für ihre Reliquien, als dieser wegen des Prozesses zur Seligsprechung geöffnet wurde.[1] Margareta war etwa 1,2 Meter groß und ihr Kopf war, in Proportion, größer als ihr üblicher Körper, sie hatte auch eine außergewöhnliche Nase. Ihre Zähne waren klein, flach und gezackt. Ihre Hände und Füße waren klein, der rechte Fuß etwa 4 cm kürzer als der linke – der Grund für ihr Hinken.[6]
Am 16. Oktober 1609 wurde sie von Papst Paul V. seliggesprochen.[1] 1988 hat Bischof Ugo Donato Bianchi sie zur Patronin der Blinden erklärt.[3] 2004 wurde die Dokumentation für eine eventuelle Heiligsprechung bei der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse eingereicht.[8] Sie gilt auch als Patronin für ungewollte Kinder (Pro-Life, Lebensrechtsbewegung). Am 24. April 2021 wurde sie von Papst Franziskus heiliggesprochen.[7]
Rezension
Der Lebenslauf der Margareta beruht auf einer Legende, die in zwei lateinischen Fassungen schriftlich überliefert wurde. Die Fassungen stammen von zwei unbekannten Autoren, die unterschiedliche Ziele mit ihren auch im Stil und Länge abweichenden Niederschriften verfolgten. Die umfangreichere Handschrift stammt von einem Kanoniker der Kathedrale St. Floridus und St. Amanzius in Città di Castello. Die kürzere Version wurde dagegen sehr wahrscheinlich von einem Dominikaner des örtlichen Klosters verfasst, der damit insbesondere den Bezug Margaretas zu den Dominikanern unterstreichen wollte.[8]
Beide Arbeiten entstanden zwischen 1347 und August 1400, als Thomas Antonii von Siena seine Arbeit über Margareta in Vulgärlatein abschloss. Die Forschung geht davon aus, dass die beiden lateinischen Handschriften auf einer einzigen Quelle beruhen, an der sich der Kanoniker inspirierte, während der vermeintliche Dominikaner sie zusammenfasste. Von der kürzeren Handschrift über Margareta existieren insgesamt sechs Kopien, die in verschiedenen Bibliotheken und Archiven aufbewahrt werden. Die längere Schrift ist dagegen nur in einer einzigen Kopie erhalten, die sich in Bologna im Archiv des dortigen Dominikanerordens befindet.[8]
Siehe auch
Literatur
- Giovanna Casagrande: Margherita da Città di Castello. In: Mario Caravale (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 70: Marcora–Marsilio. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2007.
Weblinks
Einzelnachweise
- Blessed Margaret of Castello. CatholicSaints.Info. 13. April 2017. Abgerufen am 14. Oktober 2017.
- Sr. Mary Perpetua, M.I.C.M. Tert.: Blessed Margaret of Castello. Catholicism.org. 7. Mai 2008. Abgerufen am 14. Oktober 2017. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- Beata Margherita da Città di Castello Domenicana. Santi e Beati. Abgerufen am 14. Oktober 2017.
- Bl. Margaret of Castello. Catholic Online. Abgerufen am 14. Oktober 2017.
- The history of Little Margaret of Castello. Blessed Margaret of Castello Guild and Shrine. Abgerufen am 14. Oktober 2017.
- Blessed Margaret of Castello. Roman Catholic Saints. Abgerufen am 14. Oktober 2017.
- Papst spricht italienische Ordensfrau heilig. In: Kathpress. 24. April 2021, abgerufen am 24. April 2021.
- Giovanna Casagrande: Margarete von Città di Castello. In: Dizionario Biografico degli Italiani (DBI).