Manusehe
Die Manusehe (abgeleitet von lat. manus, „Hand“) war eine von zahlreichen Formen der Ehe im Römischen Reich. Sie war verbreitet zur Zeit der Könige und in der frühen römischen Republik.
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Das Besondere dieser Form der Ehe war, dass die Ehefrau im Rahmen eines Formalaktes (confarreatio, coemptio) aus der Hand ihres Vaters in die Gewalt ihres Ehemannes beziehungsweise ihres Schwiegervaters, wenn der Ehemann selbst noch unter der väterlichen Patria Potestas stand, überging. Manus war insoweit ein Verfügungsrecht, denn die Frau gehörte damit nicht mehr zu ihrer Herkunftsfamilie, sondern zur Familie ihres Ehemannes. Behandelt wurde sie dort wie eine Tochter (filiae loco).[1]
Im Gegensatz zur „manus-freien“ Ehe war eine Scheidung praktisch unmöglich und die Mitgift gehörte dauerhaft ihrem Ehemann. In der späten Republik und der Kaiserzeit wurde die Manusehe kaum noch geschlossen und wich Hochzeiten (nuptiae)[2] beziehungsweise formlosen Ehebünden. Allerdings war es dem Mann selbst dann möglich, manus an seiner Frau ersitzungsweise zu erwerben (usus).[1]
Siehe auch
- Muntehe (Wechsel der Vormundschaft vom Vater der Braut zum Ehemann)
- Geschlechtsvormundschaft (über Frauen)
Quellen
- Gaius Institutiones 1.109-113.
Literatur
- Ingemar König: Vita romana: Vom täglichen Leben im alten Rom. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-17950-1, S. 32–40.
Einzelnachweise
- Uwe Wesel: Geschichte des Rechts. Von den Frühformen bis zur Gegenwart. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage. Beck, München 2006, ISBN 3-406-47543-4. S. 207.
- Uwe Wesel: Geschichte des Rechts. Von den Frühformen bis zur Gegenwart. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage. Beck, München 2006, ISBN 3-406-47543-4. Rn. 345.