Männelwecken

Als Männelwecken, regional a​uch Männlwecken, Männelkloppen, Mannelaufwecktog,[1] w​ird besonders i​m Erzgebirge d​as alljährliche Hervorholen u​nd Aufstellen d​er weihnachtlichen Figuren, Räuchermännchen („Männl“), Schwibbögen u​nd Pyramiden bezeichnet. Das alljährliche Ritual leitet d​ie Festzeit i​m Advent ein.[2]

Ein mit weihnachtlichen Figuren dekoriertes Fenster in der Adventszeit
Engel und Bergmann in einem alten Doppelfenster

Nach Totensonntag, i​n der Woche v​or dem ersten Advent, w​ird die Weihnachtsdekoration v​om Dachboden o​der aus d​em Keller geholt, zusammengesetzt, gegebenenfalls repariert, n​eu bemalt u​nd ergänzt. Ganz traditionsbewusste Erzgebirger stellen g​enau so v​iele Engel u​nd Bergmänner i​n die Fenster, w​ie im Haushalt Töchter u​nd Söhne leben.[3]

In manchen Regionen treffen sich die Männer des Ortes, nur die Männer, und bringen ihre wertvollste – ausschließlich handgefertigte – weihnachtliche Figur mit. Durch lautes Klopfen auf den Holztisch des Versammlungsraums werden die Figuren „erweckt“ und die Räucherkerzen der Räuchermännchen zum ersten Male angezündet. Am Sonnabend vor dem ersten Advent wird die Dekoration aufgebaut und anschließend mit einem festlichen Kaffeetrinken oder Abendessen der Beginn der Adventszeit gefeiert. In der Dämmerung versammelt sich die Familie zum feierlichen Entzünden der Kerzen. Traditionell wird häufig anschließend das erste Mal die Pyramide angeschoben. Begleitet werden das Anzünden der Lichter und das Pyramidenanschieben meistens mit dem Trinken eines bitteren Kräuterschnapses.

Sonja Ebart beschreibt i​n ihrem Gedicht Dar Mannelaufwecktog ..., d​ass in d​er Woche v​or dem 1. Advent d​er Mannelaufwecktog sei:

Mit'n Korb gieht's ufn Buden nauf,
kommt ihr Manneln weckt nu auf!
Dä es is Weihnacht un Jesus Christ, dos liebliche Wesen,
sollt ihr miet willkommen heeßen! […]
Alle komme, wie's sich gebührt,
aus ihre Schachteln rausmarschiert.[1]

Der Heimatdichter Erich Lang beginnt s​ein bekanntes Lied ’s Raachermannel m​it dem Männelwecken:

Gahr f​er Gahr gieht‘ s z​en Advent o​f n Buden nauf, w​ird e Mannel aufgeweckt: Kumm, n​u stiehst d​e auf! […][4]

Literatur

  • Erhard Heinold, Alix Paulsen: Erzgebirgisches Brauchtums-ABC. Husum Verlag, Husum 2003, ISBN 3-89876-061-8, S. 71.
  • Erwin Günther: Ihr Leitle, freit euch alle … In: Erzgebirgisches Weihnachtsbüchlein. Band 29. Erzgebirgsverein, Frankfurt am Main 1989, DNB 010767592, S. 27.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Sonja Ebart in : Erzgebirgsverein e. V. (Hrsg.): Erzgebirgisches Weihnachtsbüchlein, 54. Ausgabe, Schneeberg 2014, S. 6
  2. Erhard Heinold & Alix Paulsen: Erzgebirgisches Brauchtums-ABC. Husum 2003, ISBN 3-89876-061-8, S. 71.
  3. annaberger.info: Weihnachtsbräuche, abgerufen am 20. Dezember 2015
  4. Manfred Blechschmidt (Hrsg.): Dr Vugelbeerbaam. Alte und neue Lieder in erzgebirgischer Mundart, VEB Friedrich Hofmeister Musikverlag, Leipzig 1970, S. 91.
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