Luitgard Schall
Luitgard Schall (* 21. August 1928 in Ludwigsburg; † 3. Juli 1990) war eine deutsche Bildhauerin und Künstlerin.
Leben
Eugenie Auguste Schall geb. Bauhaus wurde 1928 als Tochter von Alfred Bauhaus und dessen Ehefrau Johanna geb. Wender in Ludwigsburg geboren. Aufgrund des Berufes des Vaters verbrachte Luitgard ihre Kindheit und Jugend in Düsseldorf, Dortmund und Stuttgart. Nach der Trennung von Alfred Bauhaus zog Johanna Bauhaus mit ihrer Tochter Luitgard 1946 nach Ludwigsburg. An der Goethe Oberschule in Ludwigsburg machte Luitgard Schall 1948 das Abitur. Ab dem Wintersemester 1949/50 studierte sie an der Staatlichen Akademie für Künste in Stuttgart. Sie war Schülerin von Otto Baum (Bildhauer) und Ida Kerkovius. Während des Studiums entstanden erste großformatige Skulpturen. In den frühen 1950er Jahren entstand eine großformatige Brunnenplastik vor dem Goethe-Gymnasium in Ludwigsburg.
In dieser Zeit lernte sie den Künstler Lothar Schall kennen, den sie 1952 heiratete. Aus der Ehe ging der Sohn Bernhard (1953–1989) hervor. Luitgard Schall unterstützte in der Folgezeit die Karriere ihres Gatten und stellte die eigene künstlerische Arbeit zurück. 1961 zog die Familie auf einen alten Bauernhof auf Schloss Remseck, Neckarrems. Dort fand ein intensives gesellschaftliches Leben mit zahlreichen Veranstaltungen statt, deren Organisation v. a. Luitgard Schall übernahm. 1973 übersiedelte die Familie in ein neugebautes, größeres Atelierhaus nach Gächingen auf der Schwäbischen Alb.
In den späten 1970er Jahren gab es erste Anzeichen einer Muskelerkrankung. Die Auswirkungen der unheilbaren Erkrankung beeinträchtigten das künstlerische Schaffen zunehmend. Ein bildhauerisches Arbeiten war sodann nicht mehr möglich, so dass sie sich auf Aquarelle, Fotografie und Töpferarbeiten konzentrierte. Die Muskelerkrankung schritt in den 1980er Jahren soweit fort, dass Schall in vielen Dingen auf fremde Hilfe angewiesen war. Am 3. Juli 1990, wenige Monate nach dem Tod des einzigen Sohnes, verstarb Luitgard Schall im Alter von 61 Jahren.
Luitgard Schall hinterließ über 160 Ölbilder, Aquarelle, Plastiken und Keramiken, die über vier Jahrzehnte entstanden waren, jedoch zeitlebens nie ausgestellt wurden. Ein Großteil der Arbeiten wurde von Freunden erst nach dem Tod von Lothar Schall 1996 entdeckt und in der Zehntscheuer in Münsingen (Württemberg) ausgestellt. Im Anschluss an diese Ausstellung fand eine öffentliche Versteigerung der Werke statt. Der Erlös ging an die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke in Freiburg.
Literatur
- Thomas Leon Heck, Joachim Liebchen: Reutlinger Künstler Lexikon. Reutlingen/Tübingen 1999, S. 225.
- Mit der Hilfe von Kunst etwas Gutes tun. In: Reutlinger Generalanzeiger. 9. November 1996.