Lucius Veturius Philo
Lucius Veturius Philo lebte im 3. Jahrhundert v. Chr. und war ein römischer Patrizier aus der gens der Veturier. Er war ein Nachkomme des zweimaligen Konsulars Titus Veturius Calvinus, dessen politische Karriere nach der demütigenden Niederlage gegen die Samniten im Jahr 321 v. Chr. ein abruptes Ende gefunden hatte.
Im Jahr 220 v. Chr., nach über hundert Jahren, in denen keiner mehr aus dem Geschlecht der Veturier ein hohes Amt innegehabt hatte, bekleidete Lucius Veturius Philo als erster Nachfahre wieder das Consulat in der Römischen Republik. Gemeinsam mit seinem Amtskollegen Gaius Lutatius Catulus führte er den Feldzug gegen die Kelten in Oberitalien im Rahmen der römisch-gallischen Kriege.[1]
Nach einjähriger Dauer des zweiten punischen Krieges wurde Lucius Veturius Philo im Jahr 217 v. Chr. angeblich zum Dictator zur Abhaltung von Wahlen bestimmt, er habe aber aufgrund eines nicht näher bekannten Formfehlers bei seiner Wahl sein Amt bereits nach vierzehn Tagen niederlegen müssen.[2] Die vermeintliche Ausübung dieser Funktion dürfte aber unhistorisch sein.[3]
Lucius Veturius Philo verstarb 210 v. Chr., kurz nach seiner Ernennung zum Censor, ohne ein Amtsgeschäft als solcher ausgeübt zu haben. Immerhin hatte er noch Marcus Livius Salinator zum Wiedereinstieg in die Politik bewegt.[4]
Literatur
- Rudolf Hanslik: Veturius I.10. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 5, Stuttgart 1975, Sp. 1241.
Anmerkungen
- Johannes Zonaras, Epitome Historion 8,20,10.
- Titus Livius, Ab urbe condita 22,33,11 f. (deutsche Übersetzung)
- Veturius [I 7]. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 12/1, Metzler, Stuttgart 2002, ISBN 3-476-01482-7, Sp. 156.
- Livius, Ab urbe condita 27,6,17 f. (deutsche Übersetzung) und 27,34,6.