Lucius Domitius Domitianus
Lucius Domitius Domitianus († 298) war ein römischer Gegenkaiser in Ägypten, der von Mitte 297 bis wohl Ende 297/Anfang 298 regierte.
Leben
Domitianus wurde wohl 297[1] im Rahmen eines Aufstandes, der im Raum Theben ausgebrochen war und sich rasch bis nach Unterägypten ausgebreitete hatte, zum Kaiser erhoben. Ihm zur Seite stand der als corrector bezeichnete Achilleus (seltener Aurelius Achilleus). Möglicherweise wurde der Aufstand durch die Bekanntgabe eines neuen Steueredikts ausgelöst, was aber in der Forschung umstritten ist. Domitianus ließ Münzen nach hellenistischem Vorbild prägen, wohl um sich so bei der Bevölkerung von Alexandria beliebt zu machen.
Kaiser Diokletian konnte jedoch Truppen zusammenziehen und die Rebellion im Frühjahr 298 niederwerfen, wobei er Alexandria von der Außenwelt abschnitt.[2] Möglicherweise ist Domitianus bereits vorher verstorben und Achilleus folgte ihm nach, fiel aber während der Kämpfe um Alexandria. Dies würde erklären, weshalb in den literarischen Quellen statt von Domitianus immer nur von Achilleus die Rede ist. Die Quellenlage ist daher insgesamt sehr problematisch und teils auch äußerst widersprüchlich.[3]
Literatur
- Frank Kolb: Die Datierung des ägyptischen Aufstands unter L. Domitius Domitianus und Aurelius Achilleus. In: Eos. Band 76, 1988, S. 325–343.
- Stephen Williams: Diocletian and the Roman Recovery. Routledge, New York 1985, ISBN 0-415-91827-8.
Weblinks
- Michael DiMaio, Jr.: Kurzbiografie (englisch) bei De Imperatoribus Romanis (mit Literaturangaben).
Anmerkungen
- Anders Frank Kolb, der die Rebellion in den Zeitraum 296/ 297 verlegt.
- Vielleicht verfasste der ägyptische Dichter Soterichos in diesem Zusammenhang ein Enkomion auf Diokletian, welches aber verloren gegangen ist.
- S. Williams: Diocletian. ... New York 1985, S. 81ff. mit den entsprechenden Anmerkungen auf S. 244–246.