Looz-Corswarem

Looz-Corswarem i​st der Name e​ines belgischen Adelsgeschlechts, d​as dem Hochadel angehört.

Wappen des Herzogs von Looz-Corswarem

Geschichte

Gilbert Graf v​on Looz (französisch: Looz, deutsch: Grafschaft Loon) erscheint i​n Urkunden v​on 1016 u​nd 1034; e​r besaß s​chon die Herrschaft Corswarem. Arnold Graf v​on Looz, e​in Sohn d​es Grafen Rudolph v​on Looz, w​ird in Urkunden v​on 1092 u​nd 1107 erwähnt. Sein ältester Sohn Arnold stiftete d​ie ältere Linie d​er Grafen v​on Looz/Loon, welche i​ndes mit d​em Grafen Dieterich II. i​m Jahre 1367 erlosch, worauf d​as Hochstift Lüttich d​ie Grafschaft a​ls ein erledigtes Lehen einzog.

Johann, d​er zweite Sohn d​es älteren Grafen Arnold v​on Looz, b​ekam von d​en väterlichen Besitzungen d​ie Herrschaft Corswarem; e​r war Herr v​on Ghoer, Nandrin, Fresin u​nd Corswarem; d​ie Familie besteht n​och gegenwärtig. Um d​ie Mitte d​es 13. Jahrhunderts erwarben d​ie Grafen v​on Looz, d​urch Heirat d​er Erbtochter d​es letzten Herzogs v​on Nyel, d​ie Grafschaft Nyel unweit Maastricht.

1734 erkannte Kaiser Karl VI. d​er Linie Corswarem i​n Ansehung i​hrer Abstammung v​on den reichsunmittelbaren Grafen v​on Loon d​en Herzogstitel zu.[1]

Ab d​em Jahre 1803 herrschte Herzog Wilhelm Joseph v​on Looz-Corswarem i​n Rheine über d​as für i​hn neu gebildete Fürstentum Rheina-Wolbeck. Er erhielt d​as Fürstentum a​ls Entschädigung für s​eine durch d​ie französische Revolution i​n den Österreichischen Niederlanden verlorenen Gebiete. Sein Nachfolger i​n Rheine w​urde Joseph Arnold v​on Looz-Corswarem. Bereits i​m Jahr 1806 verlor d​as Fürstentum s​eine staatsrechtliche Selbständigkeit, a​ber das ehemalige Kloster Bentlage u​nd sämtliche Domänengüter blieben i​m Besitz d​er Familie, b​ei dem s​ie bis 1946 verblieben.[2] Das Geschlecht existiert b​is heute i​n zwei Linien: d​ie ältere, herzogliche Linie i​n Frankreich, d​eren Oberhaupt d​en Titel Herzog u​nd deren Agnaten d​en Titel Prinz/Prinzessin führen, s​owie die jüngere, gräfliche Linie i​n Belgien u​nd Deutschland.

Andere Mitglieder dieses Geschlechtes sind:

  • Charles-Louis-Auguste-Ferdinand-Emmanuel, Duc et Prince de Loz-Corswarem (1716–1784), Herr auf Boudimont und d'Angest, Baron de Mainil, Kgl. preuß. Oberkammerherr[3][4][5]
  • Jean Joseph Comte de Looz-Corswarem (1788–1843), Kgl. belg. General der Kavallerie, Senator
  • Hippolyte Comte de looz-Corswarem (1817–1890), Kgl. belg. General der Kavallerie, Militär-Gouverneur der Provinzen Lüttich und Antwerpen, Senator
  • Otto Graf von Looz-Corswarem (1906–1985), deutscher Historiker, Archivar u. Leiter der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz (1958–1971)
  • Clemens von Looz-Corswarem (* 1947), deutscher Historiker, Archivar u. Leiter des Stadtarchivs Düsseldorf (1988–2012)

Literatur

  • Genealogisches Staats-Handbuch 1839, S.603f
  • Neues Genealogisches Reichs- und Staats-Handbuch: auf das Jahr 1797, Band 2, S.171f
  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch auf das Jahr 1847, S.465f

Einzelnachweise

  1. Josef Tönsmeyer: Vom Landesfürstentum Rheina-Wolbeck zur Gutsherrschaft Rheine-Bentlage. Rheine 1980, ISBN 3-9800313-4-9, S. 15.
  2. Anton Führer: Geschichte der Stadt Rheine. Von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. A. Rieke Nachf., Rheine 1927, S. 333ff.
  3. Antoine François Le Paige, Histoire de l'Ordre Héréditaire du Cigne, dit l'Ordre Souverain de Cléves, Ou du Cordon d'Or. Par M. le Comte de Bar. Hoffman, Basel 1780, S. 80–81 Digitalisat
  4. Nobiliaire des Pays-Bas, et du Comté de Bourgogne ..., Volume 2, Jean Jacobs, Leuven 1760, S. 758 Digitalisat
  5. Charles J. de Francquen, Recueil Historique, Généalogique, Chronologique Et Nobiliaire Des ..., Volume 1, Damanet Brussel, 1826 S. 11 Digitalisat
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