Lockenstab
Der Lockenstab, seltener auch Lockeisen oder Onduliereisen genannt, ist ein elektrisches Gerät mit dem Locken ins Haar gelegt werden.
Herkunft und Entwicklung
Die Anfänge des Lockenstabes lassen sich bis in die Römische Antike zurückverfolgen. Benutzt wurden lange Metallstäbe, sogenannte Calamistra (lat. plural Schilfrohr), die in einem Tongefäß im Ofen erhitzt wurden. Eine der berühmtesten Trägerinnen von Locken war die Mutter des römischen Kaisers Caligula, Agrippina die Ältere. Mit dem Untergang des Römischen Reichs ging auch das Wissen um die Frisurmethode vorerst verloren.
Der Lockenstab, wie er heute gebraucht wird, wurde vom Pariser Erfinder und Friseur Marcel Grateu entworfen. Dieser hatte Kunden in seinen Salon, die den Wunsch äußerten sich ihre Haare zu ondulieren. Damals entwickelte er einen polierten Metallstab, den er in offenem Feuer erwärmte und um den er anschließend die Haare in Spiralform aufwickelte. Durch die starke Hitze an bestimmten Punkten zog sich das Haar zusammen und kräuselte sich. Nachteile waren, dass die Hitze nicht kontrolliert werden konnte, sodass es passieren konnte, dass das Haar verbrannte oder die Kopfhaut. Das Gerät fand zunächst Einsatz in den Friseursalons und war nicht für den Hausgebrauch gedacht. Später fanden Lockenstäbe Eingang in die privaten Haushalte. Nichtsdestotrotz blieb das Onduliereisen bis in die 1960er Jahre ein exklusiver Artikel für die Oberschicht und war ein Statussymbol.
Heute sind Lockenstäbe in nahezu allen Ländern und gesellschaftlichen Schichten weltweit zu finden und in großer Auswahl zu haben. Sie alle unterscheiden sich in der Heizleistung, Größe, Form und im Bedienkonzept. Inzwischen können die Geräte nicht nur Locken wickeln, sondern sind multifunktional: es gibt auch Heißgeräte zum Glätten, für leichte Wallung, Zickzackwellen und leicht geschwungenem Haar.
Die Notwendigkeit
Große Locken gelten seit langem als Statussymbol und als Ausdruck für Schönheit. Mit Hilfe eines Lockenstabes ist es durch Hitze möglich, chemische Verbindungen im Haar zu lockern und diese neu zu formen. Laut einem Kieler Dermatoloren ist die Haarausbildung genetisch bedingt. Die Form der Haare hänge demnach vom Querschnitt der Haarwurzel ab. Die Haare von Europäern haben dabei einen ovalen, die Haare von Asiaten einen runden und die Haare von Afrikanern einen asymmetrischen Querschnitt. Deshalb haben Schwarze Menschen oft geringelte oder gekräuselte Haare. Außerdem können Locken auch von Geburt an auftreten. Grund dafür ist ein wenig erforschter Gendefekt. Mit Hilfe eines Lockenstabes wird es den Menschen mit geglätteten Haaren möglich, Locken in verschiedenen Formen in die Haare zu bringen. Ein Lockenstab gestaltet sich deshalb als optimales Stylingtool und wird sowohl gewerblich in vielen Friseureinrichtungen, als auch privat verwendet.
Arten von Lockenstäben
Lockenstab mit Klemme
Ein Lockenstab mit Klemme ist mit einer Spange am Lockenstabende ausgestattet. Diese Spange oder auch Klemme genannt, hält die Haare auf dem Lockenstab fest, sodass diese nicht herunterrutschen können. Grundsätzlich ist dies ein Vorteil beim Styling, da man die Haare nicht selbst halten muss. Im Idealfall sollte die Klemme bis zur Lockenstabspitze reichen, damit einzelne Haarsträhnen nicht abrutschen können. Im Falle einer falschen Anwendung, wie zum Beispiel durch ein geneigtes Abziehen des Lockenstabes von den Haaren, können Knicke an der Haarstruktur entstehen und dieses schädigen. Außerdem bietet eine Klemme wenig Kontrolle über die Haare, da die Klemme diese festhält und auf den Lockenstab presst. Man kann demnach nicht kontrollieren wie sehr die Haare auf den Stab gedrückt werden.
Lockenstab ohne Klemme
Ein Lockenstab ohne Klemme definiert den Lockenstab wie ihn die meisten kennen. Dieser ist nicht mit einer Klemme ausgestattet und bietet zudem mehr Kontrolle über die Haare, da man die Haare selbst über den Lockenstab gleiten lässt. In diesem Fall kann man Druck und Länge eigenständig variieren. Die Haare können demnach nicht zu lang auf dem Lockenstab liegen. Lockenstäbe erreichen mitunter eine Temperatur von bis zu 230 °C. Bei unkontrollierter Vorgehensweise können schnell Verbrennungen entstehen.
Konischer Lockenstab
Ein konischer Lockenstab unterscheidet sich von einem zylinderförmigen Lockenstab in der Form des Lockenstabkopfes. Ein zylinderförmiger Lockenstab hat denselben Durchmesser über den kompletten Stab verteilt. Entgegen dieser Form wurde ein konischer Lockenstab so konstruiert, dass der Lockenstabkopf und die Lockenstabspitze einen unterschiedlichen Durchmesser haben. Demnach wird der Durchmesser zur Spitze hin kleiner und ermöglicht ein flexibles Styling mit einem einzigen Lockenstab. Dies vereinfacht die Handhabung und lässt Locken in verschiedenen Größen zu.
Automatischer Lockendreher
Ein automatischer Lockendreher ist mit einem Motor ausgestattet. Dieser dreht die Haare automatisch in beide Richtungen und lockt diese. Die meisten Geräte verfügen über mehrere Temperatureinstellungen. Demnach können mit der zusätzlichen Veränderungsmöglichkeit der Zeit das Ergebnis variiert und verschiedene Stylings erzeugt werden. Der Lockendreher greift die Haare, und lockt diese vollautomatisch und lässt sie frei. Ein Lockendreher bietet deshalb einen sehr guten Komfort und lässt sich einfacher bedienen als ein gewöhnlicher Lockenstab.
Literatur
- Jonathan Edmonson, Alison Keith: Roman Dress and the Fabrics of Roman Culture, University Of Toronto Press, 2008.
- Gertrude Kuse-Hahn: Mit Schere, Kamm und Lockenstab. Geschichten eines modernen Friseurteams, Fischer und Fischer Verlag, 2003.
- Dieter Lück, Hanna Lipp-Thoben: Friseurfachkunde, Springer Fachmedien, 1995, S. 123, 152, 355, 357, 395.
Weblinks
- Benutzerhandbuch (abgerufen am 22. Oktober 2020)
- Lockenstab (abgerufen am 22. Oktober 2020)