Liutgard von Zähringen (Tochter Bertholds I.)

Liutgard v​on Zähringen (auch Lütgard bzw. Liutgard v​on Kärnten genannt, * u​m 1047, † 9. Juli u​m 1119[1] o​der 18. März 1119[2]) w​ar eine Gräfin a​us dem Geschlecht d​er Zähringer. Sie w​ar die einzige Tochter v​on Berthold I. v​on Zähringen u​nd (wahrscheinlich) seiner ersten Frau Richwara, Tochter v​on Herzog Konrad II. v​on Kärnten. Sie w​urde die Gemahlin v​on Diepold II. v​on Vohburg u​nd somit Markgräfin v​on Cham-Vohburg; i​hr gemeinsamer Sohn w​ar Diepold III. v​on Vohburg. Nach d​em Tode Diepolds II. s​oll sie s​ich in zweiter Ehe m​it dem bayerischen Grafen Ernst I. v​on Grögling vermählt h​aben und u​m 1096/98 erneut Witwe geworden sein[3]; d​iese auf besitzgeschichtlichen Argumenten beruhende Behauptung i​st aber umstritten.

Sarkophag der Luitgard von Zähringen im Kloster Kastl
Stifterfiguren des Klosters Kastl

Klostergründungen

Liutgard w​ar 1102 Mitbegründerin d​es Klosters Kastl[4], u​nd zwar zusammen m​it ihrem Bruder Gebhard III. v​on Zähringen, Bischof v​on Konstanz, u​nd den anderen Besitzern d​er Burg Kastl, Graf Berengar v​on Sulzbach, Friedrich I. v​on Habsberg-Kastl u​nd seinem Sohn Graf Otto v​on Habsberg-Kastl. Bischof Gebhard w​ar ursprünglich Mönch v​on Hirsau, v​on dem d​ie cluniazensischen Reformbewegung i​hren Ausgang nahm, u​nd wurde Führer d​er papsttreuen Opposition g​egen Kaiser Heinrich IV., deshalb k​ann man annehmen, d​ass cluniazensisches Gedankengut a​uch von Liutgard geteilt wurde. Sie i​st als „Seele d​er Gründung“ i​n die Klostergeschichte Kastls eingegangen.[5]

Zusammen m​it ihrem Sohn Diepold III. w​ar sie 1118 a​uch Gründerin d​es Klosters Reichenbach a​m Regen, d​as zuerst v​on Mönchen d​es Klosters Kastl besiedelt wurde.

Der Name Liutgard im Geschlecht der Zähringer

Liutgard w​ar ein häufiger Name i​m Geschlecht d​er Zähringer, bekannt s​ind vor a​llem eine Liutgard a​ls Gemahlin d​es Grafen Landolt I. v​on Nellenburg, vermutlich e​inem Sohn v​on Guntram d​em Reichen, u​nd eine Liutgard a​ls Tochter d​es Berthold II. v​on Zähringen, d​er Gemahlin d​es Pfalzgrafen b​ei Rhein Gottfried v​on Calw, m​it der s​ie oft verwechselt wird. Auch d​iese hatte wieder e​ine Tochter desselben Namens, d​eren Schwester Uta v​on Schauenburg war. Weiterhin besitzt a​uch Graf Berthold IV. v​on Zähringen e​ine Tochter m​it diesem Namen.[6]

Literatur

  • Detlev Schwennike: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge (Band XII). Tafel 32. J. A. Stargardt, Berlin 1995.

Einzelnachweise

  1. Necrologium minus Monasterii S. Petri Nigrae Silvae. In: Monumenta Germaniae historica - Necrologia Germania, Bd. 1, Berlin 1888, S. 336 (Digitalisat).
  2. Detlev Schwenneke, 1995.
  3. Franz Tyroller (Hrsg.): Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte. Genealogie des altbayerischen Adels im Hochmittelalter. Tafel 13, No. 8, S. 185 und Tafel 16, No. 6, S. 224. Heinz Reise, Göttingen 1962–1969.
  4. Johann Georg Heigl; Gertraud Steuerl: Klosterkirche St. Peter - Kastl bei Amberg. Ensdorf 2012.
  5. Karl Bosl: Das Nordgaukloster Kastl (Gründung, Gründer, Wirtschafts- und Geistesgeschichte). Verhandlungen des Historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg, Band 39, 1939.
  6. Eduard Heyck: Geschichte der Herzöge von Zähringen. Scientia-Verlag, Aalen 1980, ISBN 3-511-00945-6 (Nachdr. d. Ausg. Verlag Mohr, Freiburg/B. 1891, S. 286 bzw. S. 607).
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