Liste von Wassermühlen in Pfronten

Die folgende Liste v​on Wassermühlen i​n Pfronten enthält Wassermühlen (historische Wasserkraftanlagen) i​n Pfronten i​m bayerisch-schwäbischen Landkreis Ostallgäu. Die Mühlen werden angetrieben d​urch das Wasser d​er Faulen Ach, d​er Dürren Ach u​nd der Vils.

Getreidemühlen

Die Mühlen dienten i​n erster Linie z​um Mahlen v​on Getreide m​it meist z​wei Mahlgängen u​nd einem Gerbgang z​um Entspelzen v​on Gerste. Oft gehörten z​u ihnen a​uch eine Sägemühle u​nd eine Knochenstampfe. Obwohl d​ie Mahlmühlen h​ier erst a​m Ende d​es 16. Jahrhunderts urkundlich nachgewiesen werden können, s​ind sie sicher v​iel früher entstanden. Alle a​lten Mühlen i​n Pfronten hatten e​in Gemeinderecht.

Faule Ach

  • Moosmühle
Erstnennung 1576 als "Müllen unter Cappell"[1]; zu Beginn des 20. Jahrhunderts abgebrochen
  • Lenzemühle
Erstnennung 1645[1]; abgebrochen vor 1900[2]
  • Kasparsmühle
Erstnennung Müller Leonhard Haslach[3]; Mühle vor 1945, Säge vor 1960 stillgelegt
  • Stoffelsmühle
Erstnennung Müller Martin Seuter 1587[1]; Betrieb vor 1945? stillgelegt

1612 wird in Pfronten-Meilingen eine "Schneggenmühle"[1] genannt. Sie ist entweder mit der Lenzemühle oder mit Kasparsmühle identisch, wahrscheinlich mit letzterer. Außerdem führt Scholz[4] zwischen Lenze- und Kasparsmühle noch eine Mahlmühle mit der Bezeichnung "Raiserjörge" auf, die ca. 1740 abgebrochen wurde. Diese Nachricht lässt sich durch Akten nicht belegen.

Dürre Ach

  • Driendlmühle
Erstnennung 1592[1]; stillgelegt
  • Josemühle
Neubau 1702[5]; Mühle vor 1925, Säge vor 1990 stillgelegt, nun: Stromerzeugung

Vils

  • Bläsismühle
Erstnennung 1589[1]; als Knopffabrik um 1956 stillgelegt, seit 2004: Mühlenmuseum

Gipsmühlen, Sägen

  • Alle diese Wasserkraftwerke sind kurz vor oder bald nach 1800 entstanden und haben deshalb kein Pfarrrecht mehr erhalten.
  • Die Wasserkraftwerke, die durch das Wasser der Dürren Ach angetrieben wurden, liegen alle an einem Werkkanal, der oberhalb von Felixe-Säge aus der Dürren Ach abgeleitet wird.
  • Nur die Fallmühle bildet da in beiden Punkten eine Ausnahme.
NameArtStandortBemerkung
Faule Ach
Stichs SägeGipsmühle/Säge Pl.- Nr. 495genannt 1828[6], abgebrochen; nun: Betriebsgelände Firma Heer
AchsägeSchleifmühle/Säge Pl.- Nr. 12161910 abgebrochen
Saliter-SägeSäge Panoramaweg 14(als Manzesäge?)[4] 1841 erbaut; noch in Betrieb
Dürre Ach
FallmühleGipsmühle/Säge Achtalstraße 621782 als Ölmühle erbaut[7]; nun: Stromerzeugung
Felixe-SägeSäge Gschönweg 10erbaut vor 1830?, Neubau 1889; nun: Stromerzeugung
Baders Gipsmühle(Hammerschmiede)/Gipsmühle/Säge Gschönweg 11 und 13stillgelegt, nun: Stromerzeugung
PoliermühleGipsmühle/mech. Werkstätte Gipsmühlweg 15stillgelegt
Eberle-Mühle (Zementmühle)[4]Gipsmühle/mech. Werkstätte Gipsmühlweg 13als Lager genutzt
Wannemachers MühleGipsmühle Pl.- Nr. 1127erbaut 1805[8]; abgebrochen
Semelers SägeSäge Pl.- Nr. 1128/4ca. 1870 erbaut; nun: elektrisch in Betrieb
Friedrichsturm (Veste und Lixe Gipsmühlen)[4]Gipsmühle Scheiberweg 32erbaut 1832[9]; nun: stillgelegt
Steigers SägeGipsmühle Krokusweg 9erbaut vor 1842[10];stillgelegt
Karolusse (Wangers Gipsmühle)[4]Gipsmühle/Säge Krokusweg 11erbaut 1828[11]; nach 1910 stillgelegt[4]
Untere Wannemacher (beim Jäger)[4]Gipsmühle/mech. Werkstätte Tiroler Straße 139erbaut 1821[8]; stillgelegt, nun: Stromerzeugung
Steinhauser-Säge (Tischlers Säge)[4]Gipsmühle/Säge Zirmenweg 11erbaut vor 1848[12]; elektrisch in Betrieb
Vils
Berg und TalSäge Vilstalstraße 93erbaut 1878[13]; bald vor 1970 stillgelegt
Schochers Säge (Ernle-Säge)Säge Vilstalstraße 91erbaut ca. 1850; stillgelegt 1966?, nun: Stromerzeugung
Schlossers SägeSäge Vilstalstraße 89erbaut ca. 1850; stillgelegt 1965
Steinsägezwischen Schlossers Säge und Bläsismühlebestand nach Scholz[4] um 1850
Randel-SägeSäge Vilstalstraße 71erbaut 1932; nun elektrisch in Betrieb und Stromerzeugung

Hammerschmieden

  • Pfannenschmiede
auch Waffen- oder Sensenschmiede, Erstnennung 1595[14]; stillgelegt
  • Hammerschmiede in der Ob
Erstnennung 1588[15]; 1928 stillgelegt (Neubau im Weidach)
  • Hammerschmiede am Walk
Erstnennung wohl 1550 (als Paul Wetzers Schmiede)[16], später zur Josemühle gehörig; nun Stromerzeugung

Einzelnachweise

  1. Thaddäus Steiner: Historisches Ortsnamenbuch, Füssen. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 2005 ISBN 3-7696-6861-8
  2. Bertold Pölcher: Lenzenmühlenweg. In: Pfronten Mosaik (Informationen und Nachrichten der Gemeinde Pfronten), Heft 51, 2009
  3. Gemeindearchiv Pfronten: Steuerbeschreibung 1675
  4. Liborius Scholz: Mühlen- und Wasserwerksbesitzer und deren Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte in Pfronten. In: Pfrontener Bote Nr. 22, 1910
  5. Gemeindearchiv Pfronten: Akten A 052 (1702DI03)
  6. Gemeindearchiv Pfronten: Conkurrenzrolle 1828
  7. Hauptstaatsarchiv Augsburg HA NA A 2301
  8. Dokumente im Besitz der Familie Kretschmer (Pfronten), Bearbeitung Bertold Pölcher (Dokument Nr. 5)
  9. Gemeindearchiv Pfronten: Güterwechselbuch A 048, Eintrag I. Quartal 1842/43
  10. Archiv Pölcher: Bauplan (Kopie)
  11. Gemeindearchiv Pfronten: Akten 070 (1828DM01)
  12. Erstnennung in: Gemeindearchiv Pfronten: Gemeinderechnungen 1848/49
  13. Ludwig Holzner: Geschichte der Gemeinde Pfronten, Gemeinde Pfronten (Hg.) 1956, S. 65
  14. Gemeindearchiv Pfronten: Protokollbuch 1636, fol. 139f
  15. Gemeindearchiv Pfronten: Protokollbuch 1636, fol. 102f
  16. Gemeindearchiv Pfronten: Akten 052 (1702DI03)

Literatur

  • Liborius Scholz: (Chronik von Pfronten) Mühlen- und Wasserwerksbesitzer und deren Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte in Pfronten. In: (Unterhaltungsblatt zum) Pfrontener Bote, Verlag J. Gimber Nesselwang, Nr. 22, 1910
  • Bertold Pölcher: Erinnerung an die Wasserkraftwerke entlang der Dürren Ach. In: Rund um den Falkenstein (Mitteilungsblatt des Heimatvereins Pfronten). 1. Teil: Nr. 22, S. 437; 2. Teil: Nr. 23, S. 465; 3. Teil: 24, S. 497 und Nachtrag: Nr. 25 (1990), S. 546
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