Les Fâcheux
Les Fâcheux (Die Lästigen) ist eine Comédie-ballet in drei Akten des französischen Komödiendichters Molière. Erstmals aufgeführt wurde das Stück im August 1661 auf dem Schloss Vaux-le-Vicomte zur Unterhaltung des Königs Ludwig XIV. Das Stück ist die erste Comédie-ballet Molières, eine Mischform aus Oper, Ballett und Sprechtheater, die in Frankreich bis Ende des 17. Jahrhunderts sehr erfolgreich war. Die Musik schrieb Jean Baptiste Lully, Choreographie und Ausstattung stammte von Pierre Beauchamp.
Daten | |
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Titel: | Die Lästigen |
Originaltitel: | Les Fâcheux |
Gattung: | Comédie-ballet in drei Akten |
Originalsprache: | Französisch |
Autor: | Molière |
Musik: | Jean-Baptiste Lully |
Erscheinungsjahr: | 1661 |
Uraufführung: | 17. August 1661 |
Ort der Uraufführung: | Schloss Vaux-le-Vicomte |
Personen | |
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Inhalt
Éraste, ein junger Edelmann, ist in Orphise verliebt. Orphises Vormund Damis versucht jedoch mit allen Mitteln, ein Treffen bzw. die Heirat der beiden zu verhindern. Auf einer Abendgesellschaft, die beide besuchen, werden sie nacheinander von neun lästigen Personen in banale Gespräche verwickelt. Auf diese Weise wird ein Treffen der beiden Liebenden unter vier Augen verhindert. Schließlich kommt der Vormund Orphises auf die Idee, Éraste ermorden zu lassen, wird dann aber selbst von Érastes Diener attackiert. Éraste kann jedoch verhindern, dass Damis ernsthaft verletzt wird und erhält so dessen Zustimmung zu einer Heirat mit Orphise.
Geschichte
Das Stück wurde erstmals am 17. August 1661 auf einem Fest zu Ehren Ludwigs XIV. gespielt, das sein Finanzminister Fouquet auf seinem Landsitz Vaux-le-Vicomte ausgerichtet hatte. Außer Wasserspielen, Feuerwerk und einem von François Vatel bereiteten Buffet mit mehr als 1000 Gedecken, wurde auch Molières Comédie-ballet Les Fâcheux im Garten des Schlosses aufgeführt. Dem Stück ging ein Prolog des Dichters Pelisson voraus, ein Protegé Fouquets und Freund von La Fontaine, der selbst ein Gedicht auf das Fest verfasst hatte.[1] Molière spielte sämtliche neun Rollen der Lästigen Personen, La Grange den Éraste.[2] Der König hatte großes Vergnügen an dem Stück und veranlasste eine Wiederaufführung am Théâtre du Palais-Royal durch Molières Troupe de Monsieur,[3] wo es am 4. November Premiere hatte.
Für den Gastgeber Fouquet war das Fest allerdings verhängnisvoll. Der König nahm ihm die Prachtentfaltung und Demonstration von Reichtum und Macht übel. Fouquet wurde am 5. September 1661 inhaftiert, der Unterschlagung angeklagt, 1664 schuldig gesprochen und zur Verbannung verurteilt, die von Ludwig aber in lebenslange Haft umgewandelt wurde. Er wurde im Staatsgefängnis Pignerol inhaftiert, wo er 1680 starb.
Das in der Zeit Ludwigs XIV. sehr beliebte und häufig gespielte Stück steht heute nur noch selten auf dem Spielplan. Im Zuge seiner Bemühungen, Molière wieder auf die Theaterbühne zu bringen, beauftragte Max Reinhardt Hugo von Hofmannsthal mit einer Übersetzung, die sich unter der Hand aber in ein neues Stück, ein Stück Hofmannsthals verwandelte. Die Lästigen hatten am 26. April 1916 in den Kammerspielen des Deutschen Theaters in Berlin Premiere. Hofmannsthals Name als Übersetzer oder Bearbeiter wurde nicht genannt.[4] Aufgeführt wurde es zusammen mit dem Ballett Die grüne Flöte mit der Musik von Mozart. Die Lästigen hatten großen Erfolg bei Publikum und Kritik. Bei der Kritik ging das Stück allgemein als Werk Molières durch. Nur wenigen fiel auf, dass es sich hier um einen „fingierten Molière“ handelte.[5]
Bearbeitungen und Neufassungen
- 1668: Thomas Shadwell: The Sullen Lovers or, The impertinents, a comedy acted by His Highness the Duke of Yorkes servants. written by Tho. Shadwell.
- Stück in 5 Akten mit Epilog[6]
- 1916: Hugo von Hofmannsthal: Die Lästigen. Komödie in einem Akt nach Molière.
- 1924: Bronislava Nijinska schuf eine Neufassung des Stücks für die Ballets russes. Musik: Georges Auric; Bühnenbild und Kostüme: Georges Braque.
Ausgaben
- Les fâcheux. Édition de Jean Serroy. Gallimard, Paris 2005, ISBN 2-07042803-6.
- Die Plagegeister. Lustspiel in 3 Aufzügen von Molière. Übers. von Emilie Schröder. Leipzig: Reclam [um 1900]. (Universal-Bibliothek. 288.)
Literatur
- J. D. Hubert: Molière & The Comedy of Intellect. Univ. of California Press, Berkeley 1962, ISBN 0-520-02520-2: (Siehe Kapitel 7: The Plot's the Thing.)
- George Houle: Le Ballet des Fâcheux. Beauchamp’s Music for Molières Comedy. Paris 1991, ISBN 0-253-32851-9 (Publications of the Early Music Institute).
- Norbert Altenhofer. ›Die Ironie der Dinge‹. Zum späten Hofmannsthal. Hrsg. von Leonhard M. Fiedler. Lang, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-631-47359-1. (= Analysen und Dokumente. 30.)
- Darin: ›Frei nach dem Molière‹. Zu Hofmannsthals Gesellschaftskomödie ›Die Lästigen. [1967].
- Hugo von Hofmannsthal: Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe. XVII. Dramen 15. Hrsg. von Gudrun Kortheimer u. Ingeborg Beyer-Ahlert. Fischer, Frankfurt am Main 2006.
- Die Lästigen. Quellen. S. 698–702.
Weblinks
Anmerkungen und Einzelnachweise
- Œuvres complètes de Jean de La Fontaine. Paris 1836. S. 641.
- George Houle: Le Ballet des Fâcheux. Paris 1991. S. 4.
- Troupe de Monsieur le Dauphin war die offizielle Bezeichnung der Theatertruppe Molières. Molière au service du Roi. Abgerufen am 30. März 2016.
- Wolfram Mauser: Hofmannsthal und Molière. Vortrag, veranstaltet von der „Innsbrucker Gesellschaft zur Pflege der Geisteswissenschaften“ am 16. Februar 1962. S. 6, 7.
- Hugo von Hofmannsthal: Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe. XII. Dramen. 15. Hrsg. von Gudrun Kortheimer u. Ingeborg Beyer-Ahlert. Fischer, Frankfurt am Main 2006. S. 697.
- Early English Books. Abgerufen am 2. April 2016.