Leopoldsbad

Das Leopoldsbad (früher Heiligenkreuzerbad) i​st ein ehemaliges Bad i​n der niederösterreichischen Kurstadt Baden. Heute beherbergt e​s die Tourismusinformation. Das Gebäude s​teht unter Denkmalschutz.

Leopoldsbad

Geschichte

Das Bad wurde erstmals 1662 als Heiligenkreuzerbad genannt. Es war immer ein wirtschaftliches Sorgenkind: Eine kalte Wasserader senkte ständig die Temperatur, und Verunreinigungen verringerten seine Wasserqualität, die vor der Fassung im 19. Jahrhundert zeitweilig als gesundheitsgefährdend dargestellt wurde. Als 1811 die Heiligenkreuzer Herrschaft endete, konnte die Stadt Baden 1812 im Wege eines Vereins das Bad errichten. Dessen Pläne werden bisweilen Joseph Kornhäusel zugeschrieben.[1] 1828 wurde eine neue Technik für ein Dampf-, Douche-, Regen- und Tropfbad installiert, die jedoch rasch veraltete. 1873 übernahm die Hotel- und Bädergesellschaft das Leopoldsbad, 1883 wurde es von der Stadt zurückgenommen, renoviert (dabei wurde das 1812 aufgesetzte Türmchen entfernt) und 1884 wieder zugänglich gemacht. Ein Teil blieb später tageweise ein Armenbad. Das Schwefelwasser wies nur eine Temperatur von 24 °C auf.[2] Wegen dieser vergleichsweise geringen Temperatur und des damit verbundenen günstigeren Eintrittsgeldes wurde die Badeanstalt von ärmeren Besuchern genutzt. Der Name selbst lautete nun Leopoldsbad in Erinnerung an den Heiligen Leopold, Gründer von Heiligenkreuz. 1908 wurde die Quelle bis zum Dolomitgrund ausgelotet,[3] 1909 erfolgte (ohne besondere Verbesserung) eine neue Fassung der Quelle, 1915 wurde das Leopoldsbad ein Militärbad, in der Zwischenkriegszeit war es zweimal wöchentlich billiges Volksbad. Seit etwa 1925 zeigte es nur unregelmäßigen Badebetrieb, 1939 wurde es gesperrt, ab 1946 zeitweise, ab 1952 endgültig als Abfüllanlage dem Pächter der das Bad speisenden Peregriniquelle überlassen und 1972/73 für den Mineralwasserbetrieb überholt. 1975 wurde die Leopoldsquelle (zur Außerhausnutzung) neuerlich gefasst.

Ab 1988 s​tand das Haus l​eer bzw. beherbergte e​inen Flohmarkt, a​b 1995 d​ie Kur- u​nd Bäderdirektion, später d​ie Tourist Information Baden.[1]

Bau

Der klassizistische eingeschoßige neunachsige Baukörper ist walmbedacht, seine Kanten sind genutet. Der Dreiecksgiebel des dreiachsigen mittleren Portikus ruht auf ionischen Säulen. Im seichten Mittelrisalit wird das Rundbogenportal von großen rundbogigen Fenstern flankiert.[4]
Präsentiert sich auch in dem säulengetragenen Giebel die wiederauflebende Antike, entstammt die Fassadengliederung der Flanken mit den Rechteckfeldern dem Motivenbereich des 18. Jahrhunderts, der hier bis weit ins 19. Jahrhundert hinein überlebt.[5]

Commons: Leopoldsbad, Baden, Lower Austria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Viktor Wallner: Häuser, Menschen und Geschichten – ein Badener Anekdotenspaziergang. Hrsg.: Gesellschaft der Freunde Badens. Baden 2002, S. 107 ff.
  2. Familie Drescher: Streifzüge in und um Baden – unter Berücksichtigung vieler historischer Daten. Hrsg.: Kurt Drescher. Drescher, Baden 1982, S. 131.
  3. Familie Drescher: Streifzüge in und um Baden – unter Berücksichtigung vieler historischer Daten. Hrsg.: Kurt Drescher. Drescher, Baden 1982, S. 59.
  4. Peter Aichinger-Rosenberger, Evelyn Benesch, Kurt Bleicher, Sibylle Grün, Renate Holzschuh-Hofer, Wolfgang Huber, Herbert Karner, Katharina Packpfeifer, Anna Piuk, Gabriele Russwurm-Biró, Otmar Rychlik, Agnes Szendey, Franz Peter Wanek (Bearbeitung). Christian Benedik, Christa Farka, Ulrike Knall-Brskovsky, Johann Kräftner, Markus Kristan, Johannes-Wolfgang Neugebauer, Marianne Pollak, Margareta Vyoral-Tschapka, Ronald Woldron (Beiträge): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Niederösterreich südlich der Donau. Hrsg.: Bundesdenkmalamt. Verlag Berger, Horn/Wien 2003, ISBN 3-85028-364-X, S. 177.
  5. Johann Kräftner (Hrsg.): Im Schatten der Weilburg. Baden im Biedermeier. Eine Ausstellung der Stadtgemeinde Baden im Frauenbad vom 23. September 1988 bis 31. Jänner 1989. Grasl, Baden 1988, ISBN 3-85098-186-X, S. 78.

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