Leinewelle
Die Leinewelle ist eine im Entstehen begriffene technische Anlage in der Leine in Hannover, die eine stehende Welle zum Flusssurfen erzeugen soll. Es ist die erste Anlage dieser Art in einem natürlichen Fluss in Norddeutschland. Vorbild war die Münchner Eisbachwelle.[1] 2021 wurde nach rund acht Jahren Planung mit dem Bau begonnen. Die Kosten von rund 1,4 Millionen Euro wurden durch Spenden finanziert.
Beschreibung
Die Leinewelle liegt auf der Grenze zwischen den Stadtteilen Mitte und Calenberger Neustadt Sie befindet sich in einer kanalartigen Verengung des Flusses mit hohen Ufermauern und einer Treppenanlage zum Flussufer. Dies ist eine Stelle am flussbegleitenden Weg Klostergang als Verlängerung der Straße Am Hohen Ufer. Einige Meter flussaufwärts befinden sich das Leineschloss mit dem Niedersächsischen Landtag und die Leintorbrücke mit der Schloßstraße sowie dem Neuen Tor.
Die Welle kann mit einem Wehrkörper mit hydraulischer Steuerungsanlage stufenlos reguliert werden. Dabei wird der Winkel eines schaufelähnlichen dreiteiligen Trägers verstellt, um die Steilheit und die Größe der Welle einzustellen. Durch die Teilung des Trägers ist ein Surfen auch bei geringeren Wassermengen im Fluss möglich.[2]
Die Nutzung der Surfwelle soll über eine Vereinsmitgliedschaft möglich sein.[3]
Geschichte
Erste Planungen zur Schaffung der Leinewelle, die ursprünglich in Höhe des Leineschlosses entstehen sollte, gab es 2013. Zur Realisierung gründet sich ein Verein. Die politischen Gremien der Stadt standen dem Vorhaben positiv gegenüber. Sie gingen davon aus, dass sich die Surfwelle zu einem „sportlich-kulturellen Höhepunkt“ und – ähnlich wie in München die Eisbachwelle – zu einer Touristenattraktion entwickelt. Auch diene sie der Aufwertung der etwa einen Kilometer langen Promenade am Altstadtufer.[4] Öffentliche Gelder wurden nicht zur Verfügung gestellt. Die Region Hannover erteilte 2019 die wasserrechtliche Genehmigung für den Bau. Dagegen klagte der Fischereiverein Hannover zunächst vor dem Verwaltungsgericht Hannover und später vor dem Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht.[5] Nach Abweisung der Klagen[6] erfolgte der Spatenstich im Juni 2021.[7] Wenige Monate nach Baubeginn tauchten Probleme auf und die Baustelle ruhte über Wochen. Grund war der stabile Lehmuntergrund unter dem Flussbett, wodurch Spundwände nicht tief genug gerammt werden konnten.[8]
Weblinks
- Artikelreihe zur Leinewelle in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung
- Münchner Vorbild: Hannover soll Surferwelle bekommen bei Welt Online vom 18. Januar 2019
Einzelnachweise
- Leinewelle wird teurer - Organisator sammelt Spenden bei ndr.de vom 11. Juni 2021
- Jan-Felix Jasch: Surfen in der City: Leinewelle in Hannover kommt in Weser-Kurier vom 18. Januar 2019
- Conrad von Meding: Leinewelle ist auf der Zielgeraden in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 15. November 2018
- Conrad von Meding: Rat stimmt einmütig für Leinewelle in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 23. Juni 2018
- Leinewelle: Fischereiverein legt Einspruch vor dem OVG ein bei ndr.de vom 17. März 2021
- Neuer Surf-Spot: Bau der „Leinewelle“ in Hannover ab Juni bei ndr. de vom 26. Mai 2021
- Surfen in der Stadt: Hannover bekommt seine Leinewelle bei ndr.de vom 25. Juni 2021
- Leinewelle: Der Bau wird teurer – und der Zeitplan gerät ins Wanken in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 16. November 2021