Landstein (Adelsgeschlecht)

Das böhmische Adelsgeschlecht d​er Herren v​on Landstein (tschechisch Páni z Landštejna, a​uch Landštejnové) entstammte d​em Geschlecht d​er Witigonen.

Wappen von Landstein

Wappen

Blasonierung d​es Stammwappens d​er Landsteiner (Herren v​on Landstein): „In Rot e​ine gestürzte, grünbespitzte u​nd im fünfstrahligen grünem Blütenkelch goldenbebutze silberne Rose. Auf d​em Helm (auf gelehntem Schild) m​it rot-silbernen Decken e​in rot-silberner, geschlossener Flug, belegt m​it der silbernen Rose.“

Geschichte

Burg Landstein, Stich von 1847

Dieser Familienzweig der Witigonen entstand nach Teilung der Besitzungen des Witiko von Prčice († 1194) unter seine vier Söhne. Stammvater der Landsteiner wurde dessen jüngster Sohn Witiko IV. (auch Witiko von Klokoty;[1] tschechisch Vítek IV. z Klokot; Vítek z Klokot), der 1234 starb.

Erst n​ach dem Erwerb d​er Burg Landstein u​m 1250 nannten s​ich dessen Nachkommen von Landstein. Um 1259 w​ar die Burg Landstein i​m Besitz d​es Ulrich v​on Landstein (Olbřich z Landštejna). Ihm folgten Sezema u​nd Witiko/Vítek, Söhne d​es Hojer (Ojíř) v​on Lomnitz. Witiko/Vítek († 1312) zeichnete s​ich bei d​er Verteidigung v​on Znaim a​us und beteiligte s​ich auf Seiten d​er späteren Ehefrau d​es böhmischen Königs Johann v​on Luxemburg, Elisabeth, a​m Kampf g​egen deren Schwager Heinrich v​on Kärnten. Der bekannteste Vertreter dieses Geschlechts w​ar Wilhelm v​on Landstein († 1356). Während seiner Regentschaft gehörten z​ur Herrschaft Landstein Neubistritz, Wittingau, Lomnitz u​nd Gratzen. In d​er zweiten Hälfte d​es 14. Jahrhunderts verarmte dieser Familienzweig. Nach d​em Verkauf d​er Burg Landstein 1381 a​n die Herren Kraiger v​on Kraigk lebten Nachkommen d​es Familienzweigs Landstein i​n den böhmischen Orten Borotín, Tuchoraz u​nd Střela s​owie in Mähren, w​o ihnen u. a. d​ie Herrschaft Morawan u​nd Milotitz gehörten. Der mährische Zweig nannte s​ich ab d​er zweiten Hälfte d​es 14. Jahrhunderts von Morawan (z Moravan). Letzter männlicher Nachkomme dieses Familienzweigs w​ar Ctibor v​on Morawan a​uf Světlov, d​er um 1478 starb.[2]

Mitte d​es 15. Jahrhunderts begründete d​er böhmische Oberstlandschreiber Nikolaus v​on Landstein († 1484) d​en Familienzweig Svitáček v​on Landstein (Svitáček z Landštejna), d​er bis Anfang d​es 17. Jahrhunderts bestand.[3]

Stammliste der Herren von Landstein

Stammvater w​ar der vierte Sohn d​es Witiko v​on Prčice († 1194):

  1. Witiko IV. (auch Witiko von Klokoty; tschechisch Vítek IV. z Klokot; Vítek z Klokot; † 1234)
    1. Katharina/Kateřina von Lomnitz, Äbtissin des Klosters Porta Coeli bei Tišnov
    2. Gertrud von Lomnitz († nach 1266)
    3. Jutta von Lomnitz, verheiratet mit Kuno von Chvan († nach 1267)
    4. Ludmila von Lomnitz († nach 1257), verheiratet mit Markward von Hrádek
    5. Pilgrim von Wittingau (Pelhřim z Třeboňě; † um 1261), verheiratet mit Agnes/Anežka N. N.
      1. Wok von Landstein (Vok z Landštejna; † um 1300)
        1. Ludmilla von Landstein (Lidmila z Landštejna; † nach 1339)
        2. Hojer von Landstein (Ojíř z Landštejna; † 1327)
        3. Sezima von Landstein († um 1327)
        4. Jaroslav von Borovany († um 1339)
      2. Sezima von Landstein († um 1293)
    6. Witiko von Skalice (Vítek ze Skalice; † nach 1266)[4]
    7. Hojer von Lomnitz (Ojíř z Lomnice; † um 1306), verheiratet mit Stříza N. N.; versprach mit einer am 24. Mai 1284 in Prag ausgefertigten Urkunde zusammen mit anderen böhmischen Adingen dem König Wenzel II. Treue und Frieden mit der Gegenpartei[5]
      1. Smil von Gratzen (Smil z Nových Hradů; † um 1317), verheiratet mit Kunigunde von Kuenring; schenkte mit einer in Rosenberg ausgestellten Urkunde die Kirche von Deutsch-Reichenau dem Kloster Hohenfurt.[6]
        1. Ofka von Landstein
        2. Hojer von Landstein (Ojíř z Landštejna)
        3. Smil von Landstein
      2. Witiko von Landstein (Vítek z Landštejna; † um 1312) zeichnete sich bei der Verteidigung von Znaim aus und beteiligte sich auf Seiten der späteren Ehefrau des böhmischen Königs Johann von Luxemburg, Elisabeth, am Kampf gegen deren Schwager Heinrich von Kärnten.
        1. Smil von Ledenitz (Smil z Ledenic; † um 1358), verheiratet mit Agnes/Anežka N. N.
          1. Keruše von Ledenitz, verheiratet mit Přibík von Stráž
        2. Wilhelm von Landstein († 1356)[7]
        3. Zbyněk von Ledenitz (Zbyněk z Ledenic; † um 1346)
Commons: Landstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Klokoty, jetzt ein Stadtteil von Tábor
  2. genealogy.euweb.cz
  3. genealogy.euweb.cz
  4. Nicht sicher belegt. Dessen mögliche Nachkommen siehe unter http://genealogy.euweb.cz/bohemia/landstein1.html
  5. Valentin Schmidt, Alois Picha: Urkundenbuch der Stadt Krummau in Böhmen. I. Band: 1253–1419. Prag 1908, S. 5.
  6. Valentin Schmidt, Alois Picha: Urkundenbuch der Stadt Krummau in Böhmen. I. Band: 1253–1419. Prag 1908, S. 7.
  7. Dessen Nachkommen siehe unter http://genealogy.euweb.cz/bohemia/landstein2.html
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