Lady Chapel

Eine Lady Chapel, deutsch Marienkapelle, ist eine Maria geweihte und deutlich nach außen vorstehende – und daher im Grundriss auch deutlich zu erkennende – Scheitelkapelle am Ostende einer britischen Kathedrale.[1] Traditionellerweise ist eine Marienkapelle die größte Kapelle einer Kathedrale. Sie wurde in der Regel östlich des Hauptaltares errichtet.

Kathedrale von Wells – Lady Chapel
Kathedrale von Évreux – Marienkapelle

England

Berühmte Beispiele[2] stehen bzw. standen in den Kathedralen von Winchester, Salisbury, Exeter, Wells, St Albans, Chichester, Peterborough und Norwich (die beiden letzteren wurden zerstört). In Durham befindet sie sich allerdings als Narthex im Westen.

Die früheste Marienkapelle findet sich in der angelsächsischen Kathedrale von Canterbury. Ihre Lage innerhalb der Kirche wurde mehrfach verändert. Erzbischof Lanfranc verlegte sie zuerst an das Westende des Schiffes; im Jahr 1450 wurde sie an die Ostseite des Nord-Querschiffes verlegt. In Ely wurde sie ebenfalls an das nördliche Querhaus angegliedert; in Rochester dagegen westlich des südlichen Querhausarmes.

Um 1220 errichtete Heinrich III. mit einer Länge von 30 Fuß (etwa 9 m) die größte jemals gebaute Marienkapelle in der Westminster Abbey. Sie grenzt heute an die Kapelle Heinrichs VII.

Andere erwähnenswerte Marienkapellen stehen in Ottery St Mary, Thetford, Bury St Edmunds, Wimborne, Highfield (Hampshire), Compton Church (Surrey), Compton Martin (Somerset) und Darenth (Kent). In der Croyland Abbey gab es sogar zwei Marienkapellen.

Nordfrankreich

Die Kathedralen von Bayeux und Évreux (Normandie) verfügen ebenfalls über eine aus der Flucht der übrigen Chorkranzkapellen hervortretende Marienkapelle; gleiches gilt für die nur wenig außerhalb der Normandie gelegenen ehemaligen Abteikirchen von Saint-Riquier und Saint-Germer-de-Fly.

Deutschland

Eine Entsprechung zur Marienkapelle im Kirchenbau der norddeutschen Backsteingotik sind die Marientidenkapellen.

Anmerkungen

  1. Vergleiche: Brockhaus-Enzyklopädie. 19., völlig neu bearbeitete Auflage. Brockhaus Verlag, Leipzig und Mannheim 1991, Bd. 14, Mag - Mod, S. 207
  2. eine exakte Aufzählung für England und den britischen Kulturkreis findet sich in der englischen Wikipedia
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