L’Hom Strom

L’Hom Strom (, rätoromanisch i​m Idiom Vallader für «der Strohmann») i​st ein uralter, n​och aus heidnischer Zeit stammender Brauch i​m Unterengadiner Hauptort Scuol.

Ablauf

Der Brauch findet j​eden ersten Samstag i​m Februar statt. Die Jünglinge d​es Dorfes sammeln i​n den Bauernhäusern Stroh ein, u​m es a​uf dem Scuoler Dorfplatz z​u einem übergrossen Hom Strom aufzutürmen u​nd festzubinden. Früher errichteten v​ier Quartiere i​hre eigenen Homs Stroms u​nd bewachten diese, u​m zu verhindern, d​ass der eigene Hom Strom frühzeitig v​on Jugendlichen d​er anderen Viertel angezündet wird.

Nachmittags w​ird der Hom Strom n​ach Gurlaina (unbewohnter Ortsteil, bekannt d​urch die Gurlainabrücke) gebracht. Abends e​rst nach d​er Eindunkelung, zumeist u​m 20.00 Uhr, w​ird er i​n Brand gesteckt. Der Tod i​n den Flammen symbolisiert d​as nahe Winterende u​nd wird v​on gemeinschaftlich gesungenen Liedern d​er Bevölkerung begleitet.

Zum Abschluss d​es Brauches w​ird das vierstrophige Hom-Strom-Lied gesungen, d​as der Scuoler Men Rauch i​n den 1950er Jahren verfasst hatte. Eine christliche Adaption d​es heidnischen Brauches i​st in d​er vierten Strophe d​es Liedes z​u sehen, w​o es heisst:

“Las flommas v​an in ot,
portond a​l Segner lod…”

„Die Flammen schlagen i​n die Höhe,
bringen d​em Herrgott Lob…“

Aus der vierten Strophe des Hom-Strom-Liedes.

Literatur

  • Scha l’Hom Strom arda paca pezza … Scuol ha festagià l’üsanza da l’Hom Strom [rätoromanisch, auf Deutsch: Wenn der Strohmann eine kurze Weile brennt … Scuol hat den Brauch des Strohmanns gefeiert]. In: Engadiner Post / Posta Ladina. 8. Februar 2011, S. 6.

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