Kupantakurunta (Mira)
Kupantakurunta (auch Kupanta-Kurunta, Kubanta-Kurunta, in Keilschrift Kupanta-dKAL) war hethitischer Vasallenkönig von Mira und regierte von ca. 1310 bis nach 1259 v. Chr. Er war der Neffe und Adoptivsohn von Mašḫuiluwa, der mit Muwatti verheiratet war, einer Tochter des hethitischen Großkönigs Šuppiluliuma I. Da die Ehe kinderlos blieb, wurde Kupantakurunta vom Paar adoptiert.
König Muršili II. setzte nach der Unterwerfung von Arzawa um 1315 v. Chr. Mašḫuiluwa als Vasallenkönig über Mira ein, das das Kernland von Arzawa bildete. Nachdem dieser sich gegen Muršili erhob, musste er fliehen, wurde schließlich ausgeliefert. Muršili II. setzte daraufhin in seinem 12. Regierungsjahr (wahrscheinlich 1310[1]) Kupantakurunta als Vasallenkönig über Mira ein. Kupantakurunta blieb offenbar auch Muršilis Nachfolgern Muwatalli II. und Muršili III. (Urḫi-Teššub) treu, nachdem Ḫattušili III. um 1265 v. Chr. den hethitischen Thron usurpierte, und setzte sich erfolglos beim Pharao Ramses II. für Muršili III. ein. Ein entsprechender Brief an Ramses wird auf das Jahr 1259 v. Chr. datiert, denn sein Ersuchen war erfolglos, weil inzwischen offenbar der Friedensvertrag zwischen Ḫattušili III und Ramses III. abgeschlossen war.
Nachfolger Kupantakuruntas als Könige von Mira waren Alantalli und wahrscheinlich Tarkasnawa.[2] Wann Kupantakurunta starb, ist ungewiss. Van den Hout sieht in Kupantakurunta sogar den Verfasser eines stark fragmentierten Texts (KUB 6.47), in dem Alantalli erwähnt wird und der demnach ganz zu Beginn der Herrschaft Tudḫalijas IV. (ca. 1237 v. Chr., nach van den Hout ca. 1240 v. Chr.) entstand. Demnach handele es sich um einen Treueeid zur Amtseinführung Tudḫalijas, in dem der alternde Herrscher Miras seinem Sohn Alantalli die Nachfolge sichern möchte.[3] Träfe dies zu, wäre Kupantakurunta erst nach Beginn der Herrschaft Tudḫalijas verstorben, jedoch noch vor Verfassen der Bronzetafel aus Boğazköy, die den, ebenfalls in die Frühphase der Herrschaft Tudḫalijas datierten, Staatsvertrag mit Kurunta schriftlich fixierte, als dessen Zeuge u. a. Alantalli aufgeführt ist. Die Lesung van den Houts stieß jedoch auf Ablehnung, vor allem weil Kupanta-Kurunta in dem Fall außerordentlich alt geworden sein muss.[4]
Kupantakurunta wird nach Ansicht einiger Forscher in der Kurzform ku-pa-i(a) in einer der Felsinschriften am Suratkaya genannt, jedoch ist die Lesung strittig.
Anmerkungen
- Mursilis erwähnt in seinen Annalen am Beginn seines 10. Regierungsjahres eine Sonnenfinsternis, die nach Volkert Haas: Geschichte der hethitischen Religion (=Handbuch der Orientalistik Band 15). Brill, Leiden, 1994, S. 27. mit einer der Sonnenfinsternissen am 14. Juni 1312 oder am 13. April 1308 v. Chr. identifiziert werden kann. In der Forschung wird meist das erstgenannte Datum zugrunde gelegt.
- Nach Lesung des Felsreliefs von Karabel durch John David Hawkins: Tarkasnawa, King of Mira: 'Tarkondemos', Boğazköy sealings and Karabel. Anatolian Studies 48, 1998, S. 1–31, wobei Hawkins selbst die Unsicherheiten seiner Lesung betont.
- Theo P. J. Van den Hout: Der Ulmitešub-Vertrag. Eine prosopographische Untersuchung. Studien zu den Boğazköy-Texten Bd. 38. Harrassowitz, Wiesbaden 1995, S. 142ff.
- John David Hawkins: Tarkasnawa, King of Mira: 'Tarkondemos', Boğazköy sealings and Karabel. Anatolian Studies 48, 1998, S. 17, Anm. 82: „Kupanta-DKAL would have been improbably old“. Vgl. auch Susanne Heinhold-Krahmer: Anmerkungen zu StBoT 38, Archiv für Orientforschung Bd. 48/49, 2001/2002, S. 104: „... scheint wenig wahrscheinlich.“
Siehe auch
Literatur
- Susanne Heinhold-Krahmer: Kupanta-dKAL. In: Dietz Otto Edzard (Hrsg.): Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie. Band 6, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1980–1983, ISBN 3-11-010051-7, S. 344–345.