Kronglas
Als Kronglas bezeichnet man bei der Herstellung von farbkorrigierten Linsen alle optischen Gläser mit einer Abbe-Zahl von größer 50.
Zusammensetzung
- Quarz (SiO2): etwa 73 %
- Natriumoxid (Na2O): etwa 5 %
- Kaliumoxid (K2O): etwa 17 %
- Calciumoxid (CaO): etwa 3 %
- Aluminiumoxid (Al2O3): etwa 2 %
Eigenschaften
Wegen des hohen Anteils an Quarz ist Kronglas schwer schmelzbar. Es hat einen Brechungsindex, der mit einem Wert zwischen 1,5 und 1,6 deutlich geringer als der von Flintglas ist. Mit einer Abbe-Zahl von typischerweise etwa 60 ist seine Dispersion vergleichsweise klein.
Verwendung
Kronglas wird zur Herstellung von höherwertigen Glaswaren und als Spiegelglas verwendet.
Aus optischem Kronglas werden Brillengläser und Linsen für Lichtmikroskope, Teleskope, Objektive und andere optische Instrumente hergestellt. Im Achromat wird die geringe Dispersion von Kronglas in Verbindung mit Flintglas, das hohe Dispersion zeigt, zur Farbkorrektur genutzt.
Geschichte
Kronglas ist bereits seit Jahrhunderten bekannt. Seinen Namen hat es nach dem ältesten Verfahren der Fensterglasherstellung in England erhalten. Man entnahm dem Schmelzfluss mit der Glasmacherpfeife die benötigte Glasmasse und blies daraus zunächst eine Hohlkugel. Darauf wurde die Glasmacherpfeife hochgehalten und schnell gedreht, wobei sich die Kugel abflachte. Dann setzte man der Glasmacherpfeife gegenüber ein Hefteisen an und sprengte die Pfeife ab, so dass ein kreisrundes Loch entstand. Nach abermaligem Erwärmen wurde die vorgeblasene Kugel mit dem Hefteisen gedreht.
Hierbei erweiterte sich die Öffnung; ihr Rand bog sich durch die Zentrifugalkraft nach außen um und nahm die Form einer Krone an. Durch weiteres Drehen entstand eine kreisförmige Glasscheibe, die nach ihrer Trennung vom Hefteisen als Fensterscheibe verwendet wurde. In alten Kirchen und Häusern sind zum Teil noch solche runde, in Blei gefasste Scheiben zu finden. Man nennt sie auch Butzenglas oder Butzenscheibe.