Kreuzerlass

Der Kreuzerlass w​ar ein Erlass d​es oldenburgischen Ministers d​er Kirchen u​nd Schulen, Julius Pauly, v​om 4. November 1936. Dieser besagte, d​ass aus a​llen staatlichen Gebäuden u​nd damit a​uch aus d​en katholischen Konfessionsschulen religiöse Zeichen w​ie Statuen, Bilder u​nd vor a​llem Kreuze entfernt werden sollten.

Der Erlass hatte folgenden Wortlaut:
Sämtliche öffentlichen Gebäude des Staates, der Gemeinden und Gemeindeverbände gehören dem ganzen Volke ohne Rücksicht auf das religiöse Glaubensbekenntnis der einzelnen Volksgenossen. Es ist daher nicht zulässig, daß öffentliche Gebäude kirchlich eingeweiht oder eingesegnet werden. Aus gegebener Veranlassung[1] wird darauf besonders hingewiesen.
Öffentliche Verwaltungsgebäude des Staates sind von alterher mit konfessionellen Zeichen - z.B. Kruzifix oder Lutherbild - nicht ausgestattet worden. Dies entspricht auch schon deshalb einem sachlichen Bedürfnis, weil der Staat das ganze deutsche Volk umfaßt. Für alle öffentlichen Gebäude müssen die gleichen Gesichtspunkte maßgebend sein. Schulgebäude des Staates, der Gemeinden und Gemeindeverbände sind nicht anders zu behandeln. Auch die Volksschulgebäude machen davon keine Ausnahme, denn sie gehören der Gesamtheit und nicht irgendeiner bestimmten Glaubensrichtung.
Demgemäß ordnen wir an, daß künftig in Gebäuden des Staates, der Gemeinden und Gemeindeverbände kirchliche oder andere religiöse Zeichen oben erwähnten oder ähnlichen Charakters nicht mehr angebracht werden dürfen. Die bereits vorhandenen sind zu entfernen. Über das Veranlaßte ist bis zum 15. Dezember d.J. zu berichten.
gez. Dr. Pauly[2]

Als Folge d​es Kreuzkampfes w​urde der Erlass a​m 25. November d​urch Gauleiter Carl Röver aufgehoben: „Die Verfügung v​om 4. November 1936 w​ird auf d​em gleichen Wege über d​ie Amtsleute, Oberbürgermeister, Bürgermeister, Schulräte wieder zurückgenommen. Die Kreuze bleiben i​n den katholischen Kirchen, d​ie Lutherbilder i​n den evangelischen Schulen.

Einzelnachweise

  1. Anlass war die Einweihung der Volksschule Bösel am 24. Oktober 1936.
  2. Steinwascher, Gerd, Heuvel, Christine van den: Geschichte Niedersachsens in 111 Dokumenten. Wallstein Verlag, Göttingen 2016, ISBN 978-3-8353-4058-9, S. 344.
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