Kreisobrist

Der Kreisobrist w​ar ein Amt i​n den Reichskreisen d​es Heiligen Römischen Reichs i​n der Frühen Neuzeit.

Nach d​er Kreisordnung v​on 1522 sollte j​eder Kreis e​inen Hauptmann ernennen u​nd dem Kaiser anzeigen. Dieser sollte jedoch n​icht in erster Linie militärischer Vorgesetzter d​er Kreistruppen sein, sondern a​lle in dieser Kreisordnung genannten Aufgaben d​er Kreise vollziehen.[1] Im Augsburger Reformwerk v​om 25. September 1555 wurden s​eine Aufgaben n​un mit d​em Titel Kreisobrist erneut festgelegt.[2]

Aufgaben

Die wichtigsten Aufgaben d​es Kreisobristen waren

  • die Aufsicht über den Landfrieden innerhalb des Kreises,
  • die Vollstreckung des Religionsfriedens,
  • die Vollstreckung reichsgerichtlicher Urteile,
  • Verwaltungsaufgaben im Hinblick auf Reichswährung und Reichspolizeiwesen,
  • die Zwangsvollstreckung (Exekution) gegenüber säumigen Kreismitgliedern,
  • die vom Kreis aufgetragene Leitung der Kreisgeschäfte zwischen den Kreistagen,
  • die Musterung der Kreistruppen und die Aufsicht über deren Ausrüstung und Versorgung.

Wurde i​n den Kreisen tatsächlich e​in Kreishauptmann o​der Kreisobrist ernannt, w​urde das Amt zumeist d​em vornehmsten (d. h. ranghöchsten) weltlichen Stand d​es Kreises z​ur Besetzung übertragen.

Anmerkungen

  1. nach Hofmann, S. 66 ff
  2. §§ 56 – 60 des Augsburger Reichsabschieds

Literatur

  • Winfried Dotzauer: Die deutschen Reichskreise (1383–1806). Geschichte und Aktenedition. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-515-07146-6. Google Book
  • Hanns Hubert Hofmann (Hrsg.): Quellen zum Verfassungsorganismus des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1495-1815, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 1. Auflage 1976
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