Kopalnia Węgla Kamiennego Paweł
Das Steinkohlenbergwerk Paweł (poln. Kopalnia Węgla Kamiennego Paweł; deutsche Bezeichnungen Paulusgrube und Godulla-Schachtanlage) ist ein stillgelegtes Steinkohlenbergwerk im Ortsteil Chebzie von Ruda Śląska, Polen.
Geschichte
Das Bergwerk Paulus in Ruda-Morgenroth/Chebzie, Orzegów und Godullahütte/Godula wurde am 24. Juni 1842 durch Karl Godulla gegründet. Es umfasste Steinkohlenfelder und Gruben, die schon teilweise 17 Jahre zuvor verliehen worden waren. Dies waren die Felder „Rosalie“ (verliehen 1825), „Neue Bergfreiheit“ (1842), „Margarethe“ (1841), „Jaroslav“ (1842), „Vorwerk“ (1843), „Neu-Orzegów“ (1839) und „Steinbruch“ (1847). Zwischen 1861 und 1881 kamen noch die Felder „Schomberg“, „Bergfreiheit“, „Sonnenblume“, „Neu-Orzegów II, III und IV“ und „Margarethe II und III“ hinzu[1]. Anfänglich wurden diese Felder durch die Schächte „Sophie“, „Schlegel“ und „Beate“ erschlossen[2].
Im Jahr 1882 fassten die Gräflich Schaffgotsch’schen Werke die Verwaltung aller von Karl Godulla und später von Johanna von Schaffgotsch erworbenen Steinkohlenfelder und -bergwerke im Bereich der Städte Beuthen und Ruda unter dem Namen consolidierte Paulus-Hohenzollern-Grube zusammen. Paulus wurde eine von mehreren Schachtanlagen dieses Bergwerks.
Die unmittelbar an der Bahnlinie Zabrze-Kattowitz liegende Paulusgrube dieses Bergwerks verfügte zunächst über die beiden Schächte „Godulla“ und „Schaffgotsch“, die um 1912 eine Teufe von 340 Metern hatten und von den 180-m- und der 240-m-Sohlen Steinkohle aus den Flözen „Einsiedel“, „Ober- und Niederbank“, „Schuckmann“, „Georg“ und „Veronica“ zu Tage hoben. Alle genannten Flöze hatten zusammen eine Mächtigkeit von 14,5 Metern[3] Außerhalb der fördernden Schachtanlage befanden sich die einziehenden Wetterschächte „Schlegelschacht“ (240 m tief; Nordfeld), der „Südschacht“ (220 m) und der „Kronprinzenschacht“ (240 m).
1922 wurde der Name der Zeche in Paweł geändert. „Godullaschacht“ wurde „Paweł I“ und „Schaffgotsch“ in „Paweł II“ umbenannt. Während des Zweiten Weltkriegs hat das Bergwerk wieder den Namen Paulus erhalten und gehörte nach Kriegsende bis 1957 zum Rudaer ZPW (Zjednoczenie Przemysłu Węglowego), danach zum Beuthener ZPW[4].
Zwischen 1953 und 1956 wurde auf dem Gebiet des Bergwerks Walenty-Wawel ein Zentralförderschacht abgeteuft, dessen Kapazität ausreichte, die Kohle der einander benachbarten Bergwerke Walenty-Wawel und Paweł zu Tage zu heben. Nachdem 1971 im Nordfeld dann auch ein Durchschlag zwischen beiden Bergwerken realisiert war, wurden sie zu dem (neuen) Bergwerk Wawel fusioniert und auf Paweł die Förderung eingestellt.
Mit Ausnahme eines Wasserturms und eines Stellwerks an dem Übergabepunkt zwischen der Staats- und der Zechenbahn erinnert heute nichts mehr an dieses bedeutende Bergwerk.
Förderzahlen
1873: 271.00 t; 1938: 864.436 t; 1970: 892.700 t
Anmerkungen
- Angaben gemäß Jahrbuch des Oberbergamtsbezirks Breslau, S. 460 und Jaros, S. 84
- Jahrbuch S. 459
- Jahrbuch des Oberbergamtsbezirks Breslau, S. 463.
- Jaros, S. 84
Quellen
- Jerzy Jaros: Słownik histoynczny kopalń węgla na ziemiach polskich. Katowice 1984.
- Jahrbuch für den Oberbergamtsbezirk Breslau. Phönix-Verlag, Kattowitz/Breslau/Berlin 1913, digitalisierte Fassung unter http://www.dbc.wroc.pl/dlibra/publication?id=3349&tab=3 (letzter Zugriff am 5. Mai 2015).
- Kurt König: Der Steinkohlenbergbau in Oberschlesien von 1945–1955. Wissenschaftliche Beiträge zur Geschichte und Landeskunde Ost-Mitteleuropas. Herausgegeben vom Johann Gottfried Herder-Institut. Marburg 1958.
- Unter der Internetadresse http://igrek.amzp.pl/mapindex.php?cat=FLOTZKARTOS (letzter Zugriff 14. Juli 2015) findet man 43 Flötzkarten (sic) des Oberschlesischen Steinkohlebeckens als JPG-Dateien, die Feldgrenzen, Flöze und Schächte nach dem Bestand von 1902 in ausgezeichneter Qualität zeigen. Diese Karten wurden vom „Verlag von Priebatsch’s Buchhandlung Breslau“ herausgegeben.