Konrad von Hirsau
Konrad von Hirsau auch Conradus Hirsaugiensis (* um 1070; † um 1150; ggf. auch später) war ein Philosoph, Dichter und Musiker, der als Benediktinermönch im Kloster Hirsau lebte.
Leben
Die genauen Geburts- und Sterbedaten von Konrad von Hirsau sind nicht bekannt. Einige Darstellungen verweisen auf einen Zeitraum von 1070 bis 1150,[1] andere Datierungen leiten aus Konrads „Altercatio Pauli et Gamalielis“, entstanden gegen Ende des 12. Jahrhunderts, ein Sterbedatum um diese Zeit her.[2] Im 12. Jahrhundert wirkte er als Mönch und Lehrer im Kloster Hirsau.[3] Angaben zu seinem Leben stammen aus späterer Zeit, sind somit ebenfalls wenig gesichert. Von seinem Namen ist als Abkürzung die Initiale K (C im lateinischen) sicher überliefert.
Sein Werk besteht durchweg in Lehrschriften und gehören zur monastischen Theologie mit Übernahmen aus der Frühscholastik, die sich auch bei anderen bedeutenden Geistlichen dieser Zeit finden. Konrad von Hirsau orientierte sich an der Schule der Chorherren von St-Victor, insbesondere auch an den Schriften Hugos von St. Viktor. Sein „Dialogus super auctores“, entstanden in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, blieb unvollendet und fand wenig Verbreitung. Der „Dialogus“ führte in die Lektüre antiker und christlicher Autoren ein und rechtfertigte das Studium der artes liberales in der Deutung als christliche Sittenlehre.[2] Der „Dialogus de mundi contemptu vel amore“ zeigt auf, wie ein Priester zum mönchischen Leben bekehrt werden kann. In der Schrift „Altercatio Pauli et Gamalielis“, die Ende des 12. Jahrhunderts entstand, wendet sich ein Streitgespräch über das Gesetz und die Gnade zu einer Darstellung der Hauptlehren des christlichen Glaubens mit Hilfe typologischer und moralischer Auslegung eines Abrisses der historischen Bücher des Alten Testaments und der Evangelien zu werden.[2]
Die meisten der Werke sind Entwürfe oder unvollendet. Viele beziehen sich auf jeweils andere Werke und weisen wechselseitige Entlehnungen auf, zudem ist die Chronologie ihrer Entstehung unklar.[2] Unsicher ist die Zuschreibung des „Speculum virginum“, entstanden in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, der Dialog zwischen dem Priester Peregrinus und der Nonne Theodora, in dem Fragen zum klösterlichen Leben und zur Christusnachfolge erörtert werden.
Werk
- Dialogus super auctores sive Didascalon
- Dialogus de cruce
- Dialogus de mundi contemptu vel amore
- Altercatio Pauli et Gamalielis
- Speculum virginum (unsicher)
- weitere verlorene Werke
Literatur
- Robert Bultot: Konrad von Hirsau. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 543 (Digitalisat).
- Heinrich Bellermann: Konrad von Hirschau. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 642.
Weblinks
- Klaus Graf: Zu Konrad von Hirsau (Peregrinus Hirsaugiensis). Bei: Archivalia, 10. Januar 2015. Abgerufen am 22. Oktober 2017. Mit Literaturangaben
- Peregrinus Hirsaugiensis. Bei Archivalia, abgerufen am 22. Oktober 2017
Einzelnachweise
- Konrad von Hirsau | Arlima - Archives de littérature du Moyen Âge. In: arlima.net. Abgerufen am 22. Oktober 2017.
- Konrad von Hirsau - Deutsche Biographie. In: deutsche-biographie.de. www.deutsche-biographie.de, abgerufen am 22. Oktober 2017.
- Conradus Hirsaugiensis, abgerufen am 22. Oktober 2017.