Kommt und lasst uns Christum ehren

Kommt u​nd lasst u​ns Christum ehren (EG 39, MG 261, RG 403, NG 19, AK 331, F&L 210) i​st ein Christnachtsgesang v​on Paul Gerhardt. Der Text w​urde erstmals 1667 a​ls Weihnachts-Gesang i​n den v​on Johann Georg Ebeling herausgegebenen Geistlichen Andachten veröffentlicht[1] u​nd später i​n Johann Crügers Gesangbuch Praxis Pietatis Melica übernommen.[2] Es i​st dem i​n alter Zeit besonders verbreiteten Quem pastores laudavere (aus d​em Hohenfurter Liederbuch u​m 1460) nachgebildet. u​nd Versmaß d​es deutschen Liedes s​ind dem ersten Teil d​er Quempas-Melodie entlehnt. Die Gerhardtsche Version h​at mit a​cht Strophen allerdings doppelt s​o viele w​ie die lateinische.

Ein Chorsatz a​uf Gerhardts Text z​ur traditionellen Melodie d​es Quem pastores stammt v​on Max Reger (aus 12 deutsche geistliche Gesänge). Auch e​inem Chorsatz v​on Michael Praetorius (1571–1621) w​ird Gerhardts Text gelegentlich unterlegt. Eine vollständige Neuvertonung stammt v​on Ernst Pepping (aus d​em Liederbuch n​ach Gedichten v​on Paul Gerhardt, Nr. 7, 1945/46).

Text

Erstdruck 1667Heute übliche Fassung (EG 39)

KOmmt und last uns Christum Ehren /
Hertz und Sinnen zu ihm kehren:
Singet frölich / last euch hören
Wertes Volck der Christenheit.

Sünd und Hölle mag sich grämen /
Tod und Teuffel mag sich schämen:
Wir / die unser Heyl annehmen
Werffen allen Kummer hin.

Sehet / was hat GOtt gegäben?
Seinen Sohn zum ewgen Leben.
Dieser kan und wil uns heben
Aus dem Leid ins Himmels-Freud.

Seine Seel ist uns gewogen:
Lieb und Gunst hat ihn gezogen
Uns / die Satanas betrogen
Zu besuchen aus der Höh.

Jacobs Stern ist aufgegangen /
S[t]illt das sehnliche Verlangen /
Bricht den Kopf der alten Schlangen
Und zerstört der Höllen Reich.

Unser Kercker / da wir sassen /
Und mit Sorgen ohne Massen /
Uns das Hertze selbst abfrassen /
Ist entzwey und wir sind frey.

O du hoch gesegnte Stunde /
Da wir daß von Hertzengrunde /
Gläuben / und mit unserm Munde
Dancken dir / o Jesulein.

Schönstes Kindlein in dem Stalle
Sey uns freundlich / bring uns alle /
Dahin / da mit süssem Schalle
Dich der Engel Heer erhöht![3]

Kommt und laßt uns Christus ehren,
Herz und Sinnen zu ihm kehren;
singet fröhlich, laßt euch hören,
wertes Volk der Christenheit.

Sünd und Hölle mag sich grämen,
Tod und Teufel mag sich schämen;
wir, die unser Heil annehmen,
werfen allen Kummer hin.

Sehet, was hat Gott gegeben:
seinen Sohn zum ewgen Leben.
Dieser kann und will uns heben
aus dem Leid ins Himmels Freud.

Seine Seel ist uns gewogen,
Lieb und Gunst hat ihn gezogen,
uns, die Satan hat betrogen,
zu besuchen aus der Höh.

Jakobs Stern ist aufgegangen,
stillt das sehnliche Verlangen,
bricht den Kopf der alten Schlangen
und zerstört der Höllen Reich.






O du hochgesegnete* Stunde,
da wir das von Herzensgrunde
glauben und mit unserm Munde
danken dir, o Jesulein.

Schönstes Kindlein in dem Stalle,
sei uns freundlich, bring uns alle
dahin, da mit süßem Schalle
dich der Engel Heer erhöht.[4]

* U.a. im Evangelischen Kirchengesangbuch von 1976 heißt es: O gebenedeite Stunde

Literatur

  • Christian Bunners: 39 – Kommt und lasst uns Christus ehren. In: Gerhard Hahn, Jürgen Henkys (Hrsg.): Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch. Nr. 4. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2002, ISBN 3-525-50325-3, S. 14–16 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Ingeborg Weber-Kellermann: Das Buch der Weihnachtslieder. Schott, Mainz 1982, ISBN 3-7957-2061-3, S. 132 f.

Einzelnachweise

  1. Johann Georg Ebeling: Pauli Gerhardi Geistliche Andachten: Bestehend in hundert und zwantzig Liedern. Das Fünffte Dutzet Geistlicher Andacht-Lieder. Christoph Runge, Berlin 1667, S. 136 f. (Digitalisat).
  2. Johann Friedrich Bachmann (Hrsg.): Paulus Gerhardts geistliche Lieder: historisch-kritische Ausgabe. Oehmigke, Berlin 1866, S. 279–280 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  3. Erstdruck 1667, S. 136, S. 137
  4. Textfassung nach: Evangelisches Gesangbuch. Ausgabe für die Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Bayern und Thüringen. 2. Auflage. Evangelischer Presseverband für Bayern, München 1995, ISBN 3-583-12100-7, S. 91. Die sechste Strophe ist im EG nicht abgedruckt.
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