Kolektomie
Eine Kolektomie (bzw. totale Kolektomie) ist die operative Entfernung des gesamten Dickdarms (Kolons), ohne Entfernung des Mastdarms (Rektums). Es kann entweder die Darmkontinuität wiederhergestellt werden durch eine Verbindung (Anastomose) des Dünndarms mit dem Mastdarm (Ileorektostomie). Oder der Dünndarm kann als künstlicher Darmausgang (Anus praeter) ausgeleitet werden, der Mastdarm bleibt dann blind verschlossen erhalten.
Wird der Dickdarm zusammen mit dem Mastdarm entfernt, spricht man von einer Proktokolektomie. Hier wird üblicherweise ein ca. 15 cm langes J-förmiges Reservoir (Ileum J-Pouch) aus den letzten 30 cm des Dünndarms gebildet und am Analkanal wieder angeschlossen (IPAA=Ileumpouchanalanastomose), um die Häufigkeit des Stuhlgangs zu reduzieren. Es kann aber auch der After verschlossen werden und der Dünndarm als künstlicher Darmausgang Anus praeter ausgeleitet werden.[1]
Die nicht vollständige Entfernung des Dickdarms bezeichnet man als subtotale Kolektomie.
Die Proktokolektomie gilt nach wie vor als einzige Option zur definitiven Heilung der Colitis ulcerosa, da diese nur im Dickdarm auftritt. Bei der FAP (Familiäre adenomatöse Polyposis) wird die Proktokolektomie vorsorglich vor Entstehung eines Darmkrebses meist mit Abschluss der Pubertät durchgeführt.
Einzelnachweise
- Bleese N., e.a.: Kurzlehrbuch Chirurgie, Thieme Verlag, 2010, S. 115, 316, ISBN 3131525088, hier online