Kobe-Rind
Das Kobe-Rind (jap. 神戸牛, Kōbe-gyū, dt. „Kōbe-Rindfleisch“) bezeichnet Rinder aus der Region um Kōbe. Es ist keine eigene Hausrindrasse, sondern lediglich eine Herkunftsbezeichnung für die Rasse der Tajima-Rinder.
Die Rinder werden außerhalb Japans häufig auch als Wagyū bezeichnet, was jedoch eine Sammelbezeichnung ist, unter die außer den Tajima-Rindern auch andere japanische Rinderrassen fallen.
Der Import von Kobe-Rindfleisch in die EU ist erst seit Mitte Juli 2014 möglich.[1][2]
Das Fleisch der Rinder hat eine besonders mürbe Struktur und eine exzellente Marmorierung mit feinen Fettäderchen. Dieses Rindfleisch ist das am stärksten marmorierte Fleisch aller Rinderrassen. Außerdem hat das Fleisch den geringsten Anteil gesättigter Fettsäuren.
Um das Kobe-Rind ranken sich verschiedenste Mythen und Geschichten.[3] So würden die Rinder massiert werden und erhielten Bier. Dies lässt sich allerdings nicht belegen. Massiert werden die Kobe-Rinder nur, wenn die natürlichen Auslaufflächen nicht ausreichen, was die Entstehung der Fett-Marmorierung unterstützen soll. Der Mythos, dass die Rinder Bier erhalten, kommt daher, dass diesen ein Futtermix aus Biertreber-Silage,[4] Soja, Reisstroh, Mais, Gerste, Weizenkleie und reinem Quellwasser zugeführt wird. Diesen Futtermix erhalten die Kobe-Rinder 20–22 Monate lang, nachdem sie sich acht bis zehn Monate in kleinen Herden auf der Weide bewegt und ernährt haben. Tatsache ist auch, dass Rinder aus Kōbe im Schnitt dreimal so viel Zeit wie ein herkömmliches Rind erhalten, bis sie schlachtreif sind. Bis dahin werden in der Regel keine künstlichen Wachstumshormone oder Antibiotika usw. verwendet. Auch sind die Rinder in der Regel kleiner bzw. leichter als normale Fleischrinder. Das allein macht die Haltung aufwendig und teuer.
Kobe-Rindfleisch wird als das teuerste Rindfleisch der Welt angesehen. Ein Kilogramm echtes Kobe-Rindfleisch kostet 400 bis 600 Euro, manchmal sogar noch mehr. Neben der sehr aufwendigen Zucht bestimmen auch die restriktiven Qualitätsmerkmale für echtes Kobe-Rind den Preis: Die Japaner bewerten die Qualität ihres Rindfleisches in 5 Qualitätsklassen von Stufe 5 (sehr gut) bis Stufe 1, von denen nur Stücke der Stufen 4 bis 5 in den Westen gelangen.
Die Population außerhalb Japans entstand aus Tieren, die zu wissenschaftlichen Zwecken Mitte der 1990er Jahre in die USA exportiert wurden. Aufgrund zunehmend steigender Nachfrage nach dem Fleisch entscheiden sich weltweit immer mehr Züchter, teilweise oder sogar komplett ihre Haltung auf das „Kobe-Rind“ umzustellen.
Speziell in den USA und Australien verbreitet sich die Kobe-Zucht rasant. In Deutschland kamen 2006 die ersten derartigen Tiere zur Welt. Die Vermarktung von in Deutschland auf diese Weise erzeugtem Fleisch, lebenden Rindern, Embryonen oder Samen wird vom Wagyū-Züchterverband koordiniert.
Weblinks
- Kobe Beef (englisch, japanisch, chinesisch)
- Verband der Wagyu-Züchter in Deutschland
- Wagyuverband Österreich
Einzelnachweise
- Peter Wagner: Rezept für Yakiniku vom Wagyu-Entrecôte mit Shirataki-Nudelsalat. In: SPIEGEL Online. 26. Juli 2014. Abgerufen am 26. Juli 2014: „Seit Mitte Juli wird nun also auch Europa beliefert, zunächst zwei Importeure in Deutschland und je einer in Dänemark und Monaco“
- Sascha Bunda: Echtes Kobe Beef erobert nun die EU. In: Falstaff.de. 8. September 2014. Abgerufen am 16. März 2015.
- Berthold Kohler: Kobe Rind – Zu Besuch bei einem sagenhaften Tier. In: FAZ.net. 29. Juni 2009. Abgerufen am 16. März 2015.
- Herbert Hacker: Icons: Japans Fleisch-Fetisch. In: falstaff. Falstaff Deutschland GmbH, 27. Oktober 2016, abgerufen am 7. November 2016.