Knoops Park
Knoops Park, benannt nach dem Bremer Kaufmann Ludwig Knoop (1821–1894), ist eine im Bremer Stadtteil Burglesum, Ortsteil St. Magnus, gelegene Parkanlage, die eine Fläche von 65 Hektar umfasst.
Knoops Park | |
---|---|
Knoops Park | |
Basisdaten | |
Ort | Bremen |
Ortsteil | St. Magnus |
Angelegt | Ab 1870 |
Neugestaltet | 1979 |
Umgebende Straßen | An Knoops Park, Auf dem Hohen Ufer, Ulenweg, Raschenkampsweg |
Bauwerke | Landhaus Wolde, Villa Schotteck Haus Lesmona |
Technische Daten | |
Parkfläche | 65 ha |
Geschichte
Nachdem Knoop 1859 das Landgut Mühlenthal in der damals selbständigen Gemeinde St. Magnus erworben hatte, ließ er durch den Architekten Gustav Runge von 1868 bis 1871 das Schloss Mühlenthal im englischen Tudorstil erbauen. 1870 beauftragte er den Gartenarchitekten Wilhelm Benque (1814–1895), der auch verantwortlich für die Gestaltung des Bremer Bürgerparks war, mit der Planung und Schaffung einer Parklandschaft an der Lesum. Nur ein kleiner Teil des heutigen Knoops Park wurde von Benque gestaltet, nämlich der Bereich um das Schloss südlich der Straße Auf dem Hohen Ufer zwischen den Straßen Auf dem Steinberg und An Knoops Park.[1]
Benque plante großzügige Freiflächen in die vorhandenen Baumbestände ein. Aussichtspunkte am hoch gelegenen Lesumhang wie z. B. die Jünglingshöhe boten einen unvergleichlichen Blick über den Fluss und das Werderland nach Bremen sowie ins Oldenburger Land. Dieser ist heute durch Industrieansiedlungen und Windkraftanlagen im Bereich der Bremer Häfen und im Werderland teilweise beeinträchtigt, aber immer noch sehenswert.
1933 wurde das schon längere Zeit ungenutzte und verfallende Schloss Mühlenthal abgerissen. Dessen Grundriss ist mittlerweile durch Bodenmarkierungen ersichtlich gemacht worden. Die umfangreichen Gewächshausanlagen, darunter ein bemerkenswertes Palmenhaus[2] waren schon lange vorher abgerissen worden. Nahe der ehemaligen Villa befindet sich seit 1995 die Ludwig-Knoop-Statue aus Bronze vom Bildhauer Claus Homfeld, die anlässlich des 100. Todestags von Ludwig Knoop entstand.[3] Die beiden an der Straße Auf dem hohen Ufer gelegenen Torhäuser des Schlosses sind erhalten und werden für Wohnzwecke genutzt.
1936 ging der Park in den Besitz der Gemeinde Lesum über und wurde durch den Gartenarchitekten Christian Roselius (1871–1945) in eine öffentliche Parkanlage umgewandelt. 1979 wurden die westlich gelegenen Parks der Häuser Schotteck, Lesmona und der ehemaligen Albrechtsburg restauriert und „den Bremer Bürgern übergeben“[4]. Dort befinden sich das klassizistische Haus Lesmona (auch Villa Lesmona) von 1814 und die bis 1894 von Baron Ludwig Knoop für seine Tochter Adele Wolde und seinen Schwiegersohn Johann Georg Wolde errichtete Villa Schotteck.[5] Beide Parkteile sind durch die Straße Auf dem Steinberg getrennt und nur im Norden und Süden ebenerdig verbunden. In der Mitte ist die Straße so tief in das Gelände eingeschnitten, dass eine Fußgängerbrücke errichtet wurde.
Westlich der Straße Raschenkampsweg liegt ein öffentlicher Parkbereich mit dichtem Baumbestand, der bis zur Billungstraße reicht, und großen Rasenflächen nahe beim Rachenkampsweg. Hier entstand 1989 auf 1.600 Quadratmetern Deutschlands erster Blindengarten, der ausschließlich in Privatinitiative gebaut wurde. Dieser Park hieß ursprünglich Blumenkamppark, da er Teil des Guts Blumenkamp von Carl Heinrich Wolde war. Ihn – wie derzeit üblich – Knoops Park zuzurechnen, ist daher historisch falsch. Gleiches gilt für das Gut Lesmona.
Denkmalschutz, Landschaftsschutz
1973 bzw. 2010 wurde Knoops Park mit Haus Kränholm, Haus Tillery, Hofmeierhaus Lesmona, Nebengebäuden der Albrechtsburg, Hofmeierhaus und Wasserturm der Albrechtsburg, Landhaus Wolde, Villa Schotteck, Hofmeierhaus Haus Schotteck, den zum Gut Mühlenthal gehörenden Torhäusern (Gärtnerhaus und Pförtnerhaus) sowie Brücken und Gartenstaffagen als Denkmalgruppe in die Landesdenkmalliste aufgenommen: Siehe dazu Liste der Kulturdenkmäler in Burglesum.[6] Er gehört zum 1968 ausgewiesenen Bremer Landschaftsschutzgebiet.[7]
Der Förderverein Knoops Park e. V. erhielt für seine ehrenamtlichen Leistungen, unter anderem für den Abriss des ehemaligen Schwesternwohnheims, den Bremer Denkmalpflegepreis 2016.[8]
Markante und alte Bäume
In Knoops Park befindet sich eine etwa 250 Jahre alte Stieleiche (Quercus robur), die mit einer Höhe von 24 Metern und einem Kronendurchmesser von 25 Metern zu den markanten und alten Bäumen in Bremen gehört.[9]Lage
Erreichbarkeit
Knoops Park ist mit den Buslinien 83, 94 und 95 der Bremer Straßenbahn AG erreichbar. Nächstgelegene Haltestellen sind Am Kapellenberg und Knoops Park (94, 95) sowie Richthofenstraße und Finkenschlag (83). Etwa 50 Meter von der nördlichen Parkgrenze entfernt liegt der Bahnhof Bremen-St.Magnus, der von der Regio-S-Bahn-Linie RS 1 bedient wird.
Literatur
- Ilse Windhoff, Nils Aschenbeck: Lesum und Knoops Park. In: Landhäuser und Villen in Bremen, Band 1). Aschenbeck, Bremen 2008, ISBN 978-3-939401-31-5.
- Gustav Brandes: Aus den Gärten einer alten Hansestadt. Arthur Geist Verlag, Bremen 1939, S. 141 ff.
- Werner Kloos u. a.: Parks und Gärten in der Freien Hansestadt Bremen. Hauschild Verlag, Bremen 1978, ISBN 3-920699-24-6.
- Bremer Marketing GmbH (Hrsg.): Parks in Bremen, Oasen der Erholung. Bremen 2008, S. 62 ff.
- Rudolf Matzner: Ein Rundgang durch „Knoops Park“. In: Heimat-Rundblick. Geschichte, Kultur, Natur. Nr. 106, 3/2013 (Herbst 2013). Druckerpresse-Verlag, ISSN 2191-4257, S. 4–7.
Weblinks
Einzelnachweise
- Christof Steuer: Ein kleiner Beitrag zur Parkgeschichte und seiner Wertschätzung heute. foerderverein-knoops-park.de, abgerufen am 2. Juli 2018.
- Alfred Löhr: Ein Palmenhaus aus Bremen für Adelaide und andere bremische Gewächshäuser. In: Bremisches Jahrbuch, Bd. 97, 2018, S. 51 ff., hier S. 68–74 und 87–90.
- Manfred Wurthmann: Knoop zurück im Park. Bronzedenkmal des adligen Großindustriellen enthüllt. In: Kurier am Sonntag vom 29. Oktober 1995, S. 5.
- Inschrift einer Steintafel im „neuen Park“.
- http://www.sankt-magnus.de/Schotteck.html
- Denkmaldatenbank des LfD
- Bundesamt für Naturschutz, Karte
- Verleihung des Bremer Denkmalpflegepreises 2016. denkmalpflege.bremen.de, abgerufen am 26. November 2016.
- „Eiche im Knoops Park in Burglesum in Bremen“ in „Monumentale Eichen“ von Rainer Lippert, bei www.monumentale-eichen.de