Knocknarea
Der Knocknarea (irisch Cnoc na Riabh) ist ein 327 m hoher, monolithischer Berg aus Kalkstein auf der Coolera-Halbinsel (Cúil Iorra) in der irischen Grafschaft Sligo und neben dem Ben Bulben die zweite markante Erhebung in der Nähe der Stadt Sligo. Der Berg fällt von weitem durch seine gleichmäßig abgerundete Form und den Steinhügel auf, der vor etwa 5000 Jahren auf seinem Gipfel errichtet wurde.
Knochnarea / Cnoc na Riabh | ||
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Höhe | 327 m | |
Lage | Grafschaft Sligo, Irland | |
Koordinaten | 54° 15′ 32″ N, 8° 34′ 23″ W | |
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Name
Die Übersetzung des Namens ist strittig.
Cnoc bedeutet „Hügel“, riabh bedeutet „Streifen“, demnach „Streifenhügel“. Jedoch wird -rea auch als ré („Mond“) oder rí („König“) gedeutet, Knocknarea könnte also auch „Mondberg“ oder „Königshügel“ bedeuten.
Die große Zahl der Besucher hat zu einer bedenklichen Erosion des Hügels geführt[1]. Besucher klettern auf den Hügel und zerstörten so die Grasnarbe, die das Abrutschen von Steinen verhinderte, und entnahmen Steine der Hügelschüttung, um ihre Namen im Heidekraut auszulegen[2]. Der gutgemeinte Aufruf, doch lieber Steine zu Maeves Grab zu bringen, statt sie zu entfernen, hat zum Anwachsen eines kleinen neuen Hügels auf der Spitze des Grabes geführt, der die Gestalt der ursprünglich vermutlich flachen Hügelspitze verfälscht.
Archäologische Funde
Auf dem Bergrücken des Knocknarea befinden sich Cairns. Der größte wird Queen Maeve’s Grave (Meascán Mhéabha) genannt. Da dieser etwa 3000 Jahre vor Christus errichtet wurde, kann es sich nicht um das Grab der sagenhaften keltischen Königin Maeve von Connacht handeln. Angeblich ist sie hier in aufrechter Position und in voller Rüstung mit dem Blick nach Norden, zu ihren Feinden in Ulster gewandt, begraben[3]. Das wirkliche Grab wurde bisher nicht ausgegraben. Es ist aber unwahrscheinlich, dass die mythische Königin der Eisenzeit dort begraben liegt, weil das Grab ins Neolithikum datiert wird. Der Hügel stellt mit einem Durchmesser von 55 Metern und einer Höhe von 10 Metern einen der größten Grabhügel Irlands dar. Das Gewicht der verbauten Steine wird auf 40.000 Tonnen geschätzt. In der Nähe liegen der Knocknarea South Cairn, das Knocknarea South Alignment (eine Steinreihe) und der Knocknarea South Stone Circle (ein Steinkreis)
An der Flanke des Berges liegen Überreste von Rundhütten, die ebenfalls ins Neolithikum datiert werden[4], ebenso wie Gräben am Hang des Berges[5].
Ein Archäologe fand 2014 in einer schwer zugänglichen Höhle am Knocknarea 13 kleine Knochen und Fragmente eines steinzeitlichen Erwachsenen und eines Kindes. Sie gelten als Belege für die prähistorischen Praxis der Exkarnation, bei der der Verstorbene in einer Höhle niedergelegt gelegt, und nach Zersetzung der organischen Substanz, die Knochen an anderer Stelle deponiert wurden. Die Radiokarbondatierung hat gezeigt, dass die Skelettreste des Erwachsenen rund 5.500 Jahre und die des Kindes rund 5.200 Jahre alt sind, was sie zu den ältesten menschlichen Knochen im County Sligo macht. Die Countys Sligo und Leitrim sind Irlands wichtigste Höhlenregionen, aber nur wenige wurden bisher archäologisch untersucht. Der Kalksteinhügel hat 14 Höhlen auf der Nordseite. Die Schlucht auf der Südseite des Hügels und die reiche Meeresfauna waren für die Menschen seit dem Mesolithikum ein Anziehungspunkt.
Umgebung
Südlich des Berges liegen mit Carrowmore und Carrowkeel weitere bedeutende megalithische Fundstätten aus der Jungsteinzeit.
Literatur
- Stefan Bergh: Transforming Knocknarea: The Archaeology of a Mountain. In: Archaeology Ireland. Band 14, Nr. 2, 2000, ISSN 0790-892X, S. 14–18, JSTOR 20558901.
- Stefan Bergh: Knocknarea – the ultimate monument. Megaliths and mountains in Neolithic Cúil Irra, North-West Ireland. In: Chris Scarre (Hrsg.): Monuments and Landscape in Atlantic Europe. Perception and Society during the Neolithic and early Bronze Age. London, Routledge 2002, ISBN 0-415-27313-7, S. 139–151.
- Marion Dowd: The Archaeology of Caves in Ireland. Oxbow Books, Oxford u. a. 2015, ISBN 978-1-78297-813-8.
- Peter Harbison: Pre-christian Ireland. From the first Settlers to the early Celts (= Ancient peoples and places. 104). Thames and Hudson, London 1988, ISBN 0-500-02110-4, S. 217.
- Laurence Flanagan: Ancient Ireland. Life before the Celts. Gill & Macmillan, Dublin 1998, ISBN 0-7171-2434-7. S. 61
Weblinks
- Stefan Bergh: Knocknarea: the archaeology of a mountain. National University of Ireland, Galway (englisch, neuere Forschungen der Universität Galway am Knocknarea).
Einzelnachweise
- ?? (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 6. August 2019. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- Vgl. etwa das Bild von Bob Embleton: Names in Stone, Knocknarea. (jpg, 126 kB) In: Wikimedia Commons. 26. August 2006, abgerufen am 10. August 2019.
- Martin Byrne: Queen Maeve’s Cairn. In: carrowkeel.com. 2017, abgerufen am 6. August 2019 (englisch).
- Helena Knutsson: Report on microwear analysis of selected items from Knocknarea mountain, Rathcarrick td. Co. Sligo, Ireland. (pdf, 3,1 MB) In: StoneSlab. 6. August 2008, abgerufen am 6. August 2019 (englisch).
- Stefan Bergh: Black is the Colour ... Chert, concave scrapers and passage tombs. In: Blaze O'Connor, Gabriel Cooney, John Chapman: Materialitas. Working stone, carving identity (= Prehistoric Society Research Paper. 3). Oxbow Books, Oxford 2009, ISBN 978-1-84217-377-0, S. 105–112.