Kleophon-Maler
Der Kleophon-Maler ist ein Maler des attisch-rotfigurigen Stils. Er wirkte in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. Seinen Notnamen erhielt er aufgrund des von ihm verwendeten Kalos-Namens Kleophon auf dem Stamnos St. Petersburg, Hermitage B 2353.
Der Kleophon-Maler war Schüler des Vasenmalers Polygnotos. Seine Arbeiten sind einfach und ernst, auch wenn er nicht der beste Künstler ist. Seine Figuren sind fleischig und voll, seine Köpfe wirken schön und erhaben. Er bemalt vor allem größere Gefäßformen, wobei er sich an diversen Formen versucht. Besonders charakteristisch ist für ihn die Darstellung von Komos-Szenen, die eigentlich in die archaische Zeit gehören. Eine seiner bekanntesten Arbeiten auf einem Volutenkrater aus Spina zeigt eine apollinische Opferprozession. Sie erinnert an den etwa zur selben Zeit entstandenen Fries des Parthenon. Auf einem Loutrophoros mit der Darstellung von Kriegern auf einem Friedhof setzt er in größerem Umfang Deckweiß ein, was zu dieser Zeit eher unüblich war. Der Dinos-Maler steht in direkter Tradition des Kleophon-Malers.
Dem Kleophon-Maler und seinem Umkreis werden auch die schwarzfigurigen panathenäischen Preisamphoren der Robinson-Gruppe zugeschrieben.
Literatur
- John D. Beazley: Attic red-figure vase-painters. 2. Auflage. Clarendon Press, Oxford 1963, S. 1143–1147.
- John D. Beazley: Paralipomena. Clarendon Press, Oxford 1971, S. 455–457.
- Florens Felten: Thanatos- und Kleophonmaler. Weißgrundige und rotfigurige Vasenmalerei der Parthenonzeit. Fink, München 1971.
- John Boardman: Rotfigurige Vasen aus Athen. Die klassische Zeit (= Kulturgeschichte der Antiken Welt. Bd. 48). Philipp von Zabern, Mainz 1991, ISBN 3-8053-1262-8, S. 67.
- Martin Robertson: The Art of Vase-painting in Classical Athens. Cambridge University Press, Cambridge 1992, S. 221–223.