Klebrige Primel
Die Klebrige Primel (Primula glutinosa) ist eine Pflanzenart, die zur Gattung der Primeln (Primula) gehört. Weitere Trivialnamen sind Blauer Speik wie auch Roter Speik.
Klebrige Primel | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Klebrige Primel (Primula glutinosa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Primula glutinosa | ||||||||||||
Wulfen |
Beschreibung
Die mehrjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von 2 bis 10 Zentimeter. Sie wächst oft rasenartig und ist scheinbar kahl, hat jedoch zahlreiche klebrige, kurze Drüsenhaare an den Blättern. Die grundständigen Laubblätter sind etwa 6 Zentimeter lang und vorn fein gezähnt.
Die duftenden Blüten sitzen in einem wenigblütigen, kopfigen, doldigen Blütenstand. Die breit eiförmigen, etwa 7 bis 11 Millimeter langen Tragblätter sind rotbraun wie auch die oft kürzeren Kelche. Die Krone weist einen Durchmesser von etwa 15 Millimeter auf, ist rotviolett bis dunkelblau und am Schlund mit einem dunkleren Ring versehen. Der Kronsaum hat tief ausgerandete Kronzipfel.
Die Blütezeit reicht von Juni bis August.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 66.[1]
Vorkommen
Die Klebrige Primel bevorzugt feuchten Felsschutt, Weidenspaliere und Krummseggenrasen und kommt auf kalkarmen Böden bis in Höhenlagen von 3000 m vor. Die Klebrige Primel braucht sauren, lange schneebedeckten, flachgründigen, humosen Untergrund. Ihr Sekret wird von winzigen, auch mit der Lupe kaum sichtbaren Haaren abgeschieden.
Sie besiedelt kalkarme, ruhende Schutthalten und lückige alpine Rasen über kalkarmem oder kalkfreiem Gestein. Sie ist eine Charakterart des Primulae-Caricetum curvulae aus dem Verband Caricion curvulae.[1]
Da ihre Wuchsorte lange vom Schnee bedeckt bleiben, blüht sie ziemlich spät, nämlich von Juni bis August.
Das Verbreitungsgebiet reicht vom Unterengadin bis zur Steiermark. In Österreich subalpin bis alpin in den Bundesländern Steiermark, Kärnten, Salzburg, Tirol und Vorarlberg verbreitet. In den Zentralalpen zerstreut, in den Karnischen Alpen selten. In Mitteleuropa ist sie selten; sie kommt vor in den Zentralalpen zwischen Vorarlberg, Graubünden, Kärnten und der Steiermark. Sie steigt vereinzelt bis etwa 3000 m auf. Sie ist eine typische Ostalpenpflanze.
Sonstiges
Die sogenannten „Speikböden“ der Tiroler Alpen beziehen sich auf diese Primel und nicht auf den Echten Speik (Valeriana celtica).
Die Klebrige Primel kann an Stellen, wo Silikat und Kalk aufeinander treffen, fruchtbare Kreuzungen erzeugen. Das Resultat wird als Primula pubescens bezeichnet.
Literatur
- Xaver Finkenzeller: Alpenblumen, München 2003, ISBN 3-576-11482-3
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas, Franckh-Kosmos-Verlag, 2. überarbeitete Auflage 1994, 2000, Band 3, ISBN 3- 440-08048-X
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 738.
Weblinks
- Primula glutinosa Wulf.. FloraWeb.de
- Primula glutinosa Jacq. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 16. Januar 2016.