Klaus Westphalen

Klaus Westphalen (* 5. Oktober 1931; † 3. Oktober 2015[1]) w​ar ein deutscher Erziehungswissenschaftler u​nd Fachdidaktiker d​er Alten Sprachen.

Nach d​em Studium u​nd der Promotion 1957 a​n der Universität München arbeitete e​r als Latein- u​nd Griechischlehrer. Er w​ar Abteilungsleiter a​m Institut für Schulpädagogik i​n München u​nd wurde 1981 Professor für Erziehungswissenschaft a​n der Pädagogischen Hochschule Kiel (seit 1994 Fakultät d​er Universität Kiel); 1996 w​urde er emeritiert.

Bedeutend w​aren seine Beiträge z​ur Curriculumentwicklung i​n den 1970er-Jahren, d​ie auf Saul B. Robinsohns Absage a​n die Alten Sprachen antworteten, u​nd zum Zusammenwirken v​on Englisch- u​nd Lateinunterricht. Er w​ar Mitherausgeber d​es Lateinbuches Roma i​m C. C. Buchner Verlag u​nd vieler weiterer Lehrbücher. Westphalen gehörte z​u den Kritikern d​er Oberstufenreform 1972 u​nd des Bildungsverlustes i​n der Schule.[2]

Zitat

Westphalen i​n der Zeitschrift Die Zeit v​om 6. März 2003:[3]

„Meine Auffassung ist die folgende: Gymnasiasten sollten gründlich und fließend Englisch lernen, eine Kommunikationssprache mit hohem Nutzeffekt. Ein Training gleichartiger Fähigkeiten würde ihnen Französisch als zweite Fremdsprache vermitteln. Ein ergänzendes Training anderer, ebenso wichtiger Fähigkeiten böte ihnen die klassische Sprache: Mit Latein lernen Schüler eine Reflexionssprache mit hohem Bildungseffekt, die „Basissprache Europas“. Wenn sie, mit diesem komplementären Training ausgestattet, danach – als ideale EU-Bürger – noch eine weitere Fremdsprache lernen wollen, so sollten dafür Italienisch und Spanisch, vielleicht sogar auch eine außereuropäische Sprache zur Verfügung stehen.“

Veröffentlichungen

  • Die Kulturentstehungslehre des Lukrez. Dissertation. München 1957.
  • Praxisnahe Curriculumentwicklung: eine Einführung in die Curriculumreform am Beispiel Bayerns. Auer, Donauwörth 1973.
  • Professor Unrat und sein Kollegen. Literarische Porträts des Philologen. Buchner, Bamberg 1986, ISBN 3-7661-5650-0.
  • Basissprache Latein. Argumentationshilfen für Lateinlehrer und Freunde der Antike. Bamberg 1992, ISBN 3-7661-5429-X.
  • (Hrsg.): „Alles fließt“ – Weltpolitik und Zeitdiagnosen in Antike und Gegenwart. Bamberg 2010, ISBN 978-3-7661-7662-2.

Literatur

  • Jürgen Wiechmann (Hrsg.): Bewährtes weiterentwickeln. Impulse für die gymnasiale Bildung. Festschrift zur Emeritierung von Klaus Westphalen. Buchner, Bamberg 1996, ISBN 3-7661-5696-9.
  • Günter Wojaczek: Zu Klaus Westphalens Emeritierung an der Universität Kiel. In: Die Alten Sprachen im Unterricht. 43, 1+2, 1996, S. 16–18.

Belege

  1. Traueranzeige. In: sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung, 6. Oktober 2015, abgerufen am 7. Oktober 2015.
  2. Markus Krischer: Wie KLUG sind die Deutschen. In: focus.de. Focus, 21. Juni 1999, abgerufen am 7. Oktober 2015.
  3. Klaus Westphalen: Basissprache Latein. In: zeit.de. Die Zeit 11/2003, 6. März 2003, abgerufen am 7. Oktober 2015.
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